Feier zum 30. Jahrestag in Potsdam: Dezentrale „Einheits-Expo“ statt großer Einheitsfeier
Das coronabedingt umgestaltete Programm zu den Feierlichkeiten zum 3. Oktober legt den Schwerpunkt auf Film und Geschichte. Eine Ausstellung soll zudem 30 Wende-Paare porträtieren.
Potsdam - Ausstellungen, Ost-West-Liebespaare, Orgelkonzerte und viele, viele Filme: Damit will sich die Landeshauptstadt bei den dezentralen Feierlichkeiten zum 30. Jubiläum der Deutschen Einheit als Gastgeberstadt präsentieren. Da die ursprünglich geplante Einheitsfeier coronabedingt nicht stattfinden kann, wird es stattdessen vom 5. September bis 4. Oktober eine dezentrale „Einheits-Expo“ geben, die an verschiedenen Standorten zwischen Freundschaftsinsel, Bassinplatz, Hegelallee, Luisenplatz und Lustgarten stattfindet und bei der sich alle Bundesländer und Verfassungsorgane vorstellen. „Ich bin sehr gespannt, wie die Menschen das Programm wahrnehmen werden“, sagte Potsdams Wirtschaftsbeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) am Mittwoch vor Journalisten.
Auch die Landeshauptstadt stellt sich bei der „Einheits-Expo“ vor: Eines der zentralen Elemente wird die Fotoausstellung unter dem Motto „Potsdam. Einzigartig. L(i)ebenswert“ sein, die ab dem 29. August auf dem Vorplatz des Filmmuseums zu sehen sein wird und die städtebauliche Entwicklung der Landeshauptstadt aufzeigen soll. „Hier können die Besucher die Leistungen der Deutschen Einheit live sehen“, sagt Rubelt. „Durch die vielen baulichen Veränderungen hat Potsdam enorm profitiert.“
Vier Markenkerne Potsdams
Man werde sich bei der Präsentation an den vier Markenkernen Potsdams orientieren, so Rubelt: Geschichte/Unesco-Welterbe, Film, Wissenschaft und Lebensqualität. Vor allem das Thema Film spielt eine zentrale Rolle: Am Bauzaun des Blocks 2 am Alten Markt wird eine Ausstellung über den zukünftigen Boulevard des Films zu sehen sein, der auf der Brandenburger Straße entstehen soll (PNN berichteten). Auf Fotos oder Repliken von Filmplakaten wird eine Auswahl von 50 in Potsdam produzierten Filmen vorgestellt, Besucher sollen über ihre Lieblingsfilme abstimmen.
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Ab dem 8. September wird vor dem Filmmuseum zudem das Forschungsprojekt „Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam“ präsentiert, in dem unter anderem die Frage beantwortet wird, warum in der Drewitz zahlreiche Straßennamen etwas mit Filmen zu tun haben.
Fotoausstellung über Wendepaare
Ab dem 5. September ist im Potsdam Museum die Fotoausstellung „Neunundachtzig/Neunzig. Momentaufnahmen des letzten Jahres der DDR“ zu sehen, welche die sich verändernden politischen und sozialen Umstände im Potsdam der Wendezeit dokumentiert. Ebenfalls ab dem 5. September werden auf dem Vorplatz des Filmmuseums 30 Ost-West-Paare vorgestellt: Die von Künstlern des Rechenzentrums organisierte Fotoausstellung „30 Jahre – 30 Paare“ porträtiert Frauen und Männer aus den alten und den neuen Bundesländern, die durch die Wiedervereinigung zueinander gefunden haben.
Zu den ungewöhnlichsten Exponaten gehört eine Open-Air-Installation des japanischen Künstlers Masashi Hattori: In zwei begehbaren 3D-Trickart-Bildern können sich Besucher entweder mit dem Sandmännchen auf einen fliegenden Teppich setzen oder einer Agentenübergabe auf der Glienicker Brücke beiwohnen.
Beethovens Neunte
Am 2. Oktober wird das traditionelle Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit in der Nikolaikirche stattfinden, diesmal mit dem Organisten Markus Karas aus der Partnerstadt Bonn. Außerdem wird das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt Beethovens Neunte Symphonie erklingen lassen. Abschluss des Programms ist ein Festakt am 3. Oktober in der Metropolis-Halle mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, bei der Anna Loos und Günther Jauch durch den Abend führen werden.
Lutz Boede (Die Andere) ergänzte im Hauptausschuss, das "Komitee für preußische Leichtigkeit" plane ein offensichtlich satirisch gemeintes Wendedankfest am Platz der Einheit. Weitere Kommentare aus der Stadtpolitik zu den Planungen gab es nicht.
30 Tage Film in Potsdam
Im Rahmen der Einheits-Expo werden auch 46 der 50 Filme gezeigt, die künftig auf dem Boulevard des Films gewürdigt werden. Die Filme werden kostenfrei an verschiedenen Standorten zu sehen sein, darunter im Kino Thalia, im Begegnungszentrum Oskar in Drewitz, im Filmmuseum Potsdam und im Pavillon Seeperle in Groß Glienicke. Ältester Film ist „Der Totentanz“ mit Asta Nielsen von 1912, der jüngste ist das Steven Spielberg-Drama „Bridge Of Spies“ von 2015. Im Programm sind zahlreiche Klassiker wie „Metropolis“, „Der blaue Engel“, „Emil und die Detektive“, „Der Untertan“, „Spur der Steine“, „Solo Sunny“ oder „Jakob der Lügner“. Auch jüngere Filme wie „Der Pianist“, „Inglourious Basterds“ oder „The Grand Budapest Hotel“ werden gezeigt. Filme von Veit Harlan wurden bewusst ausgelassen, sagte Sigrid Sommer, Leiterin des Bereichs Marketing der Stadt Potsdam. Harlan hatte unter anderem den antisemitischen Hetzfilm „Jud Süß“ gedreht. In der 1956 entstandenen Defa-Dokumentation „Du und mancher Kamerad“ wird hingegen der jüdische Filmkomponist Werner Richard Heymann gewürdigt, der unter anderem das Lied „Ein Freund, ein guter Freund“ komponiert hat.
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