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Erfolgreich entlastet. Youngster Sophie Dreblow teilt sich die Libera-Aufgabe.
© Gerhard Pohl

SC Potsdam: Der Glaube an Erfolg

Nun beginnt sie, die heiße Zeit in der Frauenvolleyball-Bundesliga. Der SC Potsdam geht sein Playoff-Viertelfinale gegen den Dresdner SC selbstbewusst an, nachdem zuletzt ein guter Hauptrunden-Endspurt gelang. Wo der Schlüssel dafür lag und welche Stellschrauben gedreht wurden.

Beim Frauenvolleyball-Bundesligisten SC Potsdam hat sich innerhalb der vergangenen Wochen einiges gewandelt. Besonders die Ausstrahlung. Vor dem Auftaktmatch der Playoff-Viertelfinalserie am morgigen Samstag auswärts gegen den Dresdner SC (Beginn: 17.30 Uhr) demonstrierten Spielerinnen und Cheftrainer während des SCP-Fantalks in der UCI-Kinowelt ein beeindruckendes Selbstbewusstsein.

Die Wende gelang in Wiesbaden

Na klar, Dresden sei als Hauptrundenzweiter und frischgebackener Deutscher Pokalsieger Favorit, räumten alle Beteiligten des Siebtplatzierten am Mittwoch realistisch ein. Aber man glaube an seine Chance auf Erfolg. Worte wie „Überraschung“, „rauswerfen“ und „wegputzen“ wurden als Kampfansagen Richtung Elbflorenz gesendet. Vor gar nicht allzu langer Zeit wäre das wohl kaum so geschehen. Da krampfte der SC Potsdam noch herum, um überhaupt in die Playoffs zu kommen, die Spielerinnen schlurften nach zahlreichen schwachen Leistungen enttäuscht in die Umkleidekabine und hätten vor einem Duell mit Dresden eher zurückhaltend gesprochen.

Doch dann kam der 7. Februar 2018. Ein 3:0-Triumph beim VC Wiesbaden. „Das war der Schlüssel. Da hat es Klick gemacht“, meinte Coach Davide Carli, dessen Truppe ab diesem Zeitpunkt fünf Siege aus den abschließenden sechs Partien holte und dadurch noch auf Rang sieben kletterte. „In einer schwierigen Situation hat das Team eine tolle Reaktion gezeigt. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die Playoffs.“ So wichtig das Wiesbaden-Gastspiel auch war, verlagerte Davide Carli den ausschlaggebenden Punkt für die Entwicklung viel weiter nach vorne: auf den 8. August, Trainingsstart in die laufende Saison. „Vom ersten Tag an hat die Mannschaft sehr gut gearbeitet“, lobte der Italiener. „Aber leider hat sich das starke Training dann nicht so in den Spielen wiedergespiegelt.“ 

Erfolgreicher Schachzug auf Liberaposition

Zuspielerin Ann-Marie Knauf betonte, dass sich das inzwischen verändert habe. Gerade weil effektiv an Stellschrauben gedreht wurde. Das Spielsystem bekam eine Anpassung, die Vorbereitung für ein Match verläuft nun weniger gegnerorientiert, sondern mit Fokus auf die eigenen Fähigkeiten, und personelle Umbauten zeigten ebenfalls Wirkung. Einerseits wurde das Fitnesslevel durch den Wechsel des Athletiktrainers – von Federica Camerlo zu Maik Trepke – sichtbar verbessert. 

Zum anderen gelang Davide Carli ein erfolgreicher Schachzug auf dem Feld. Er entlastet die erst 19-jährige Sophie Dreblow mit der eigentlich für Annahme-Außen eingeplanten Ljubica Kecman als Libera. Kecman kommt bei gegnerischen Aufschlägen zum Einsatz, weil sie bei der Annahme stabiler ist – Dreblow wiederum hat mehr Qualität in der Abwehr und erhält daher ihre Einsätze, wenn die Potsdamer Truppe den Ball ins Spiel bringt. „Das ist momentan die beste Lösung für die Mannschaft“, sagte Carli und auch Sophie Dreblow selbst empfindet die Aufgabenteilung aus persönlicher Sicht angenehm. „Es ist mein erstes Jahr als Stammlibera des SCP. Da haben sich die Gegner oft auf mich eingeschossen. Jetzt kann ich auch mal durchatmen“, erklärte der Youngster, dem so „der viele Stress“ genommen werde, wie Carli es ausdrückte.

Diese Saison bereits dreimal gegen Dresden

Mit Blick auf das anstehende Viertelfinale hegt Sophie Dreblow Optimismus: „Wir müssen wenig Fehler machen. Wenn uns das gelingt, können wir mit Dresden auf jeden Fall mithalten.“ Was die Potsdamerinnen diese Saison schon bewiesen haben. Zwar gingen das Pokal-Viertelfinale und das Bundesliga-Rückspiel in Sachsens Hauptstadt mit 1:3 verloren, doch die erste Meisterschaftspartie des Jahres gewann der SCP daheim mit 3:2 gegen den fünffachen nationalen Champion. Für Davide Carli aber kein Grund zum Schwelgen oder Vorführen des Videos zur Motivation: „Das ist zu weit weg. Beide Mannschaften sind jetzt auf einem anderen Stand. Viel weiter“, sagte er vorgestern im Loungebereich des Kinos.

Ein Filmabend gehört gewiss zu gern gesehenen Freizeitbeschäftigungen der Potsdamer Volleyballerinnen. Beim Fantalk wurden sie vorgestern auch gefragt, was sie denn so vorhätten in der Sommerpause, die nun nahen würde. Außenangreiferin Antonia Stautz antwortete bloß trocken: „Na hoffentlich ist das Saisonende noch nicht so nah.“ Da war es nochmal, dieses Selbstbewusstsein, das dem SCP den Glauben daran gibt, bei der sechsten Playoffteilnahme in Folge erstmalig ins Halbfinale einzuziehen

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