Olympiasiegerinnen Kemme und Huth zurück in Potsdam: Das Strahlen von Rio
Kaum sind sie zurück, trainieren die Potsdamer Olympia-Siegerinnen Tabea Kemme und Svenja Huth bereits wieder bei Turbine. Sie wollen den Olympia-Schwung jetzt mit in die Fußball-Bundesliga nehmen.
Potsdam - Das beste Mittel gege Jetleg ist Training und Bewegung, muss sich Fußballcoach Matthias Rudolph gedacht haben. Daher hat er die beiden frisch gekürten Fußball-Olympiasiegerinnen Tabea Kemme und Svenja Huth gestern früh um 8 Uhr gleich ins Mannschaftstraining von Turbine Potsdam beordert. Erst am Nachmittag zuvor waren die beiden Spielerinnen – mit einem Tag Verspätung wegen eines technischen Defekts des Fliegers – aus Rio zurückgekehrt. Doch Reisemüdigkeit und Zeitumstellung wurden überstrahlt – von der Goldmedaillen und dem Dauerlachen, dass den Beiden seit dem 2:1-Finalsieg gegen Schweden vor einer Woche ins Gesicht dekoriert ist. „In ruhigen Momenten wird mir bewusst, dass ich vielleicht etwas Einmaliges geschafft habe“, versucht Tabea Kemme den Olympiasieg zu reflektieren.
So richtig viele ruhige Momente gab es noch nicht. Noch sind die Beiden im Verarbeitungsmodus. Die Turnierstädte in Brasilien und die vier Tage im olympischen Dorf am Ende der Spiele „waren eine völlige Reizüberflutung“, sagt Kemme. „Das Dorf war überragend.“ Viel Zeit zum Sammeln und Verarbeiten wird es auch in den kommenden Tagen nicht geben. Die Koffer der beiden Spielerinnen sind gerade mal zur Hälfte ausgepackt, die Hälfte von Kemmes Reisegepäcks noch gar nicht da: „Das steht noch auf dem Frankfurter Flughafen auf dem Gepäckband“, erzählt 24-Jährige. Auch wo die Goldmedaille ihren Platz haben wird, ist noch unklar. „Da hab ich mir noch keine Gedanken gemacht“, sagt sie. Zumal sie das Prachtstück erstmal säubern muss – einige Partyrückstände kleben noch an der Plakette. Nach sechs freien Tagen haben Kemme und Huth schon wieder Fußball im Kopf – im doppelten Wortsinn. Turbine-Coach Rudolph ist seit sechs Wochen dabei, mit der Mannschaft die neue Bundesliga-Saison vorzubereiten, die am 4. September mit einem Auswärtsspiel in Hoffenheim beginnt. Anderthalb Wochen bleiben Zeit, um die beiden Nationalspielerinnen in sein Spielsystem und in neue Spielformen zu integrieren. Bei allem Stolz auf den Erfolg formuliert Rudolph auch seine Ansprüche und Erwartungen an die Olympiasiegerinnen: „Ich hoffe, dass sie den Schwung mitnehmen und entsprechend auch vorangehen.“
Noch mehr Lust auf Sport
Die Euphorie und das Siegesgefühl in den Alltag der Bundesliga zu transferieren, sollte für Kemme und Huth kein Problem sein. „Es gibt doch gar nichts Besseres als solch einen Erfolg, auf den man viele Jahre lang hinarbeitet und der einem noch mehr Lust auf seinen Sport macht“, sagt Svenja Huth. „Den Schwung nimmt man auf alle Fälle mit in die Saison.“ Dass dort mit Spielen gegen München, Frankfurt oder Wolfsburg Gegnerinnen kommen, mit denen die beiden Potsdamerinnen in Rio im Kampf um Gold vereint waren, liege in der Natur des Fußballs. „Dann ist 90 Minuten lang egal, wer auf der anderen Seite steht“, sagt Huth, „da setzt die Freundschaft aus und der eigene Verein steht im Vordergrund.“
Die Nationalmannschaft bleibt indes weiter im Fokus von Kemme und Huth. Nach dem Rücktritt von Silvia Neid gab es mit der neuen Bundestrainerin Steffi Jones zwar noch keinen Kontakt. „Aber natürlich wollen wir uns weiter empfehlen“, sagt Huth. Bereits im September steht das erste Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft im kommenden Jahr an. Mit Felicitas Rauch, Wiebke Meister, Bianca Schmidt und Jennifer Cramer hat Turbine neben den beiden Olympiasiegerinnen weitere Spielerinnen, die sich in den Fokus der Nationalauswahl rücken können. Beim Trainertreffen des DFB am vergangenen Mittwoch war Turbine-Coach Rudolph nicht dabei, weil er die Prüfung für seine A-Lizenz absolvierte. Am gestrigen Donnerstag jedoch gab es einen ersten telefonischen Austausch zwischen Rudolph und Jones.
Kemme und Huth kehren mit Turbine am kommenden Sonntag in den Wettkampfmodus zurück – beim Testspiel gegen den USV Jena in Sangerhausen.
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