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Eingeschleust. Auf diversen Wegen kommt die Pyro ins Stadion – zum Beispiel anal.
© imago/Matthias Koch

Nach dem Finaleklat des SV Babelsberg 03: Das Problem mit dem Schmuggeln

Beim SV Babelsberg 03 und der Polizei läuft die Aufarbeitung zu den Ausschreitungen beim Landespokalfinale. Warum das Verhindern von Pyrotechnik so schwierig ist und wieso eine lobenswerte Aktion im Fanblock von Energie Cottbus einen faden Beigeschmack hatte.

Am Tag nach dem Brandenburger Fußball-Landespokalfinale hat die Aufarbeitung der Randale begonnen. „Und sie wird noch eine Weile dauern“, sagte Christian Lippold, Sicherheitsbeauftragter des SV Babelsberg 03, am Dienstag. „Derzeit sind wir dabei, Videomaterial zu sammeln, das dann gemeinsam mit der Polizei ausgewertet wird.“ Erste Erkenntnisse zu den Urhebern der Ausschreitungen gebe es. „Doch die machen wir noch nicht öffentlich.“ Insgesamt waren bei der als Hochrisikospiel eingestuften Partie gegen Energie Cottbus 500 Polizisten und 220 Ordner im Einsatz. Die zuständige Polizeidirektion West gab den PNN auf Anfrage keine bisherige Einschätzung des Einsatzes.

Bestechungsversuch und Wurf aus einem Auto 

Über fünf Wochen hinweg wurde das Sicherheitskonzept für das Cup-Finale erarbeitet. „Das hat in seinen Grenzen funktioniert“, erklärte Lippold. Großes Problem sei letztlich gewesen, dass in massiven Umfang Pyrotechnik ins Karl-Liebknecht-Stadion geschmuggelt wurde. „Als klassischer Reflex heißt es dann immer: Die Kontrollen waren zu lasch“, so Lippold. „Aber dem kann ich bei uns widersprechen.“ Vielmehr sei die Kontrollsituation „intensiver als jemals“ gewesen. In den Tagen vor dem Spiel und am Finaltag wurde das Stadiongelände überwacht, Sprengstoffhunde suchten es ab, zudem wurden Ordner für die Körperkontrollen nochmals geschult. „Aber wenn Leute, etwas reinbekommen wollen, dann schaffen sie es auch. Nicht selten geschieht das über Frauen und ältere Menschen“, betonte der SVB-Sicherheitsbeauftragte. 

Etwa würden die Feuerwerkskörper anal oder im Genitalbereich eingeschleust. „Das können wir aus Persönlichkeitsrechten natürlich nicht kontrollieren.“ Auch sind mitunter Personen, die in den Spieltagsbetrieb eingebunden sind, Helfer. Vorgestern gab es laut Lippold einen Bestechungsversuch bei einem Ordner. „Der hat das sofort gemeldet. Aber denjenigen, der das Geld geboten hatte, konnten wir nicht stellen. Er ist stiften gegangen.“ Auch von einem anderen Versuch, Pyrotechnik auf das „Karli“-Areal zu bringen, berichtete er. Vor dem Spiel sei ein Fahrzeug am Stadion vorbeigefahren – aus ihm wurde ein Beutel mit Feuerwerkskörpern über den Zaun geworfen. Dieser wurde beschlagnahmt, das Auto fuhr davon. Es sei „wie bei Räuber und Gendarm“, beschrieb Lippold: „Wenn Kanäle aufgedeckt werden, über die Dinge reinkommen, dann werden wieder neue entwickelt, die wir noch nicht kennen.“ 

Belustigung über Angriff auf SVB-Fanbus

Anders als beim Regionalligaspiel im April 2017, als es im Fanblock des FC Energie Cottbus zu Nazi-Krawallen kam, fielen die Cottbuser Anhänger diesmal kaum negativ auf. Von rechtsradikalen Umtrieben ist nichts bekannt. Die FCE-Fans hätten sich „hervorragend verhalten“ und sich nicht provozieren lassen, lobte Siegfried Kirschen, Präsident des Fußball-Landesverbandes Brandenburg. Völlig ruhig blieben aber auch sie nicht. Nach den Pyroattacken aus der Babelsberger Nordkurve kochten im Energie-Lager ebenfalls die Emotionen hoch. Eine Gruppe versuchte, ein Zauntor zum Spielfeld aufzudrücken, was zahlreiche Ordner unterbinden konnten. Außerdem gab es Plakate, mit denen sich über einen gewaltsamen Angriff auf einen SVB-Fanbus vor wenigen Wochen belustigt wurde.

Und auch eine sehr lobenswerte Aktion bekam einen faden Beigeschmack. In Folge der Derby-Ausschreitungen 2017 hatte sich die Initiative „Schon immer die Mehrheit – Energiefans gegen Nazis“ gegründet. Deren Aufkleber sind beispielsweise an diversen Orten Potsdams zu finden. Beim Pokalfinale am Montag hing nun auch erstmalig eine entsprechende Fahne am Zaun vor dem Block. Jedoch nur kurz. Wie Augenzeugen berichteten, wurde sie durch Personen aus dem eigenen Fansektor wieder abgerissen.

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