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Keine leichte Situation. Cem Efe kann mit seinem Team nicht so trainieren, wie er es sich gerne wünscht. Von 23 Spielern seien zuletzt im Schnitt nur zwölf bei den Einheiten dabei gewesen, berichtet er.
©  Jan Kuppert

SV Babelsberg 03 gegen 1. FC Union Berlin: „Das ist eine kleine Katastrophe“

Cem Efe, Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03, hadert mit der bisherigen Rückrundenvorbereitung seiner Mannschaft. Viele Ausfälle machen die Trainingsarbeit schwer. Am heutigen Mittwoch testet der SVB beim Zweitligisten Union Berlin.

Potsdam/Berlin - Eine gewisse Frustration ist bei Cem Efe nicht zu überhören. Dass die Stimmung bei dem Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03, der sonst meist ansteckend positiv gelaunt daherkommt, in diesen Tagen so merklich getrübt ist, hängt mit der Vorbereitung seiner Mannschaft auf den in eineinhalb Wochen anstehenden Pflichtspielstart im Jahr 2016 zusammen. „Mit der bisherigen Trainingsphase bin ich überhaupt gar nicht zufrieden“, sagt Efe.

Der Grund für seine Unzufriedenheit: Weil immer wieder zahlreiche Spieler aufgrund von Blessuren, Krankheiten oder Verpflichtungen im Job beziehungsweise Studium fehlen, kann nicht so auf dem Platz gearbeitet werden, wie sich der Coach das gerne wünscht. „Wir haben 23 Leute im Kader. Im Training standen meistens aber durchschnittlich nur zwölf. Das ist eine kleine Katastrophe, denn so können wir kaum taktische Elemente einstudieren. Gerade das wäre jetzt wichtig.“

Kein Geld für Trainingscamp im Warmen

Was zumindest etwas milder stimmt, ist, dass es bislang keine schwereren Verletzungen zu beklagen gibt – somit also keine langen Ausfallzeiten abzusehen sind. „Viele meiner Jungs haben Probleme mit den Knien oder der Hüfte bekommen“, erzählt Cem Efe und führt dies unter anderem auf die Witterungsbedingungen der vergangenen Wochen zurück: „Der Boden ist gefroren und hart. Sich darauf zu bewegen, ist eine ziemlich hohe Belastung für den Körper.“

Andere Klubs gehen so etwas gerne zeitweilig aus dem Weg, indem sie ein Trainingscamp in wärmeren Gefilden beziehen. In der Türkei zum Beispiel, oder in Spanien und Portugal. Bei den Babelsbergern sei das jedoch unmöglich, meint Efe: „Finanztechnisch können wir das ganz einfach nicht stemmen.“ Und so bleibt am Ende nichts anderes übrig, als sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. „Wir müssen das Beste daraus machen.“

Nächstes Pflichtspiel am 7. Februar in Meuselwitz

Was er und seine Mannen schlussendlich aus dieser holprigen Vorbereitung herausholen, wird sich erstmals am 7. Februar zeigen. Dann bestreitet der SVB, der eine ordentliche Hinrunde vor Jahresfrist auf dem siebten Tabellenplatz abgeschlossen hatte, beim ZFC Meuselwitz sein nächstes Regionalligaspiel.

Zuvor sind aber noch zwei Testpartien angesetzt. Am Samstag messen sich die Kiezkicker ab 13 Uhr auf dem Kunstrasenplatz des Karl-Liebknecht-Stadions mit dem Oberligisten FC Strausberg. Und bereits am heutigen Mittwoch steht der interessante Gastauftritt der Efe-Elf beim Zweitligisten 1. FC Union Berlin an. Gespielt wird ab 14 Uhr auf der Fritz-Lesch-Sportanlage in der Dörpfeldstraße, der Eintritt ist frei.

Kein Konkurrenzkampf wegen der vielen Ausfälle

Nulldrei und die Eisernen hatten schon Anfang September einen Test gegeneinander bestritten, den der Klub aus Köpenick mit 4:1 im Karli gewonnen hatte. „Für uns ist das immer gut, wenn wir so eine Chance bekommen, gegen höherklassige Mannschaften anzutreten“, sagt Cem Efe, dessen Truppe zuletzt auch beim Drittliga-Top-Team 1. FC Magdeburg ihre Visitenkarte abgeben durfte. Das 1:3 an der Elbe war bisher die einzige Niederlage in den fünf Testspielen. Die vier weiteren wurden gewonnen.

Als „durchwachsen“ stuft der SVB-Cheftrainer diese ersten Auftritte im neuen Jahr ein: „Da waren gute Szenen, aber auch schlechte Szenen dabei.“ Doch jene Erkenntnis, die irgendwie an den Titel der in der Babelsberger Nachbarschaft gedrehten Fernsehseifenoper erinnert, ist für Cem Efe nur eine Randnotiz. „Diese ganzen Spiele haben uns auch nicht so viel geholfen, weil wir auch da immer nur mit einem personell geschwächten Team auflaufen konnten. Die Jungs, die gespielt haben, haben sich – wie alle auch im Training – Mühe gegeben. Aber was uns durch die Ausfälle fehlt, ist der Konkurrenzkampf auf den einzelnen Positionen. Der hat quasi überhaupt nicht stattgefunden, wodurch nicht noch mehr Leistung aus den Spielern herausgekitzelt wurde.“

Aber immerhin gebe es nunmehr auch etwas Hoffnung auf Besserung. Cem Efe: „Zuletzt waren wir wenigstens 18 Leute im Trainingsbetrieb. Damit kann man ja schon was anfangen.“ Eine Lage, die für ihn im Vergleich zu manch anderer Einheit der vergangenen Wochen nicht mehr ganz so frustrierend ist.

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