Kurzbahn-EM der Schwimmer: Christian Diener sammelt Edelmetall und Selbstvertrauen
Es war ein dreifacher Silber-Schub. Der Potsdamer Rückenspezialist Christian Diener überzeugte als erfolgreichster deutscher Starter der Kurzbahn-EM. Das stärkt ihn bei seiner Olympiamission, für die er auf der langen Bahn noch viel arbeiten muss.
Christian Diener und Jörg Hoffmann bilden ein sehr gutes Sportler-Trainer-Gespann. Sie ergänzen sich perfekt. Ihre Einschätzungen nach den Kurzbahn-Europameisterschaften der Schwimmer vorige Woche in Glasgow verdeutlichen das mal wieder. „War in Ordnung“, sagt Hoffmann, der pragmatisch trockene Coach. Sein Schützling Diener, gerne etwas aufgedreht, meint indes: „Fantastisch, einfach geil.“ Zwei Ansichten, die in der Kombination wertvoll sind.
Zum einen das Euphorische des Athleten. In Glasgow gewann der Rückenspezialist des Potsdamer SV im OSC über 50, 100 und 200 Meter jeweils die Silbermedaille. Er war damit der erfolgreichste EM-Teilnehmer des Deutschen Schwimm-Verbandes, der insgesamt achtmal Edelmetall (einmal Gold, fünfmal Silber, zweimal Bronze) verbuchen konnte.
Persönliche Bestzeit und Deutscher Rekord
Auf der kürzesten Distanz steigerte Diener seine persönliche Bestzeit, die nun bei 23,07 Sekunden steht. Über 100 Meter blieb er zum ersten Mal in seiner Karriere unter der magischen Marke von 50 Sekunden, schlug nach 49,94 an und stellte damit gar den zehn Jahre alten Deutschen Rekord von Helge Meeuw auf die Hundertstelsekunde genau ein. Im 200-Meter-Wettbewerb verpasste der 26-Jährige zwar um gut eine Sekunde seinen eigenen nationalen Bestwert, doch war die 1:50,05 Minute immer noch eine starke Leistung.
Beinahe hätte Diener auch eine bronzene Plakette aus dem Becken gefischt. Als Startmann der deutschen 4x50-Meter-Lagenstaffel wähnte er sein Team auf Platz drei im Ziel, doch wurde es wegen eines Wechselfehlers bei der Übergabe vom Brust- zum Schmetterlingsschwimmer disqualifiziert. So blieb es bei einer silbernen Woche für ihn. „Eine, die mir auf jeden Fall Schub gibt für den weiteren Saisonverlauf“, sagt der gebürtige Cottbuser. „Es hat mir gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin. Für die Olympia-Qualifikation habe ich viel Selbstvertrauen getankt.“ Diener, der bei den Sommerspielen 2016 in Rio Siebter über 200 Meter geworden war, kämpft nächstes Jahr um seine zweite Teilnahme unter den fünf Ringen.
Diener taucht stark, aber hat Potenzial beim Schwimmtempo
Und bei dieser Mission ist Hoffmann entscheidend – mit der Sachlichkeit des Trainers. Er muss die Euphorie seines Sportlers richtig lenken und an den notwendigen Stellschrauben drehen. Denn die EM in Schottland fand eben auf der Kurzbahn statt. Auf ihr setzt sich Diener stets besonders gut in Szene, weil er über eine der weltbesten Unterwasserphasen (die Delfinbeinkicks beim Tauchen) verfügt. „Von den reinen Schwimmgeschwindigkeiten her hat Christian noch reichlich Potenzial. Das war auch in Glasgow wieder zu erkennen“, sagt Hoffmann.
Daher müsse intensiv daran gearbeitet werden, sein Tempolevel weiter anzuheben. „Am Ende“, so der 50-Jährige, „kommt es darauf auf der Langbahn an.“ Im 50 Meter langen, olympischen Pool. „Aber ich bin optimistisch, dass wir das gut hinkriegen, wenn wir dann jetzt die Intensitäten richtig anziehen.“ Während des ersten Saisonabschnittes vom Spätsommer bis jetzt lag der Fokus noch auf der Grundlagenausdauer. Die Kurzbahn-EM war der Formtest. Hoffmann betont vor allem eine Erkenntnis: „Die 50, 100 und 200 Meter haben funktioniert. Damit war Christian breit aufgestellt – das hat bei der EM sonst kein anderer Rückenschwimmer abgeliefert.“
Vor Weihnachten noch zum ISL-Finale nach Las Vegas
Ebenfalls auffällig: Der ausgebildete Sportfachmann, der sich ab Herbst der Brandenburger Feuerwehr-Sportfördergruppe anschließen wird, schwamm auf konstantem Niveau. Vorlauf, Halbfinale, Finale – seine Zeiten waren nahezu identisch. „Gerade international ist es wichtig, immer seine Leistung abzurufen, um nicht vielleicht schon in der ersten Runde auszuscheiden“, erklärt Diener. Seine Wettkampfhärte schulte er dieses Jahr auch im Rahmen der International Swimming League (ISL). Beim mannschaftlichen Kräftemessen der Weltelite musste er teilweise binnen nur fünf Minuten zweimal ran. „Das waren heftige Herausforderungen“, sagt Diener. „Aber das hat mich weitergebracht.“
Ein ISL-Auftritt liegt 2019 noch vor ihm. Der reizvollste. Mit seinem Team „London Roar“ tritt Christian Diener am 20./21. Dezember zum großen Finale an – in Las Vegas. Auch das findet er „fantastisch, einfach geil“.
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