Nur wenige Pflegeheim-Bewohner geimpft: Brandenburgs Gesundheitsministerin unter Druck
Die Zahlen sehen nicht gut aus: In Brandenburger Pflegeheimen sind bisher nur wenige Bewohner geimpft.
Potsdam - Im Land Brandenburg läuft nun das Krisenmanagement an, den verpatzten Corona-Impfstart in den Griff zu bekommen. Mit jedem Tag wächst der Druck, um etwa in den Pflegeheimen nunmehr zügig zu impfen, wo Brandenburg mit nur 433 Geimpften (Stand Donnerstag) nach Angaben des Robert Koch-Instituts weiter Schlusslicht in der Bundesrepublik ist. In 126 der 341 Pflegeheime im Land gibt es nach dem Corona-Lagebild vom Donnerstag Covid-19-Infektionen – ein tödliches Risiko.
Strukturelle und organisatorische Defizite
Obwohl die Vorbereitungen seit November liefen, offenbart das bisherige Impfmanagement unter Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) in der Praxis strukturelle und organisatorische Defizite. Nach einer den PNN vorliegenden Besprechungsunterlage des Ministeriums zum Stand der Impfstrategie im Land für die von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) geführte Kenia-Regierung ist unklar, wie Brandenburg die nötige zweifache Impfung von 1,4 Millionen Einwohnern in diesem Jahr schaffen will.
Das Kabinett will auf einer Telefonkonferenz am Freitag, 8. Januar 2021, die neue Eindämmungsverordnung beschließen, die auch die Brandenburger in ihrer Bewegungsfreiheit auf einen 15-Kilometer-Radius um den Wohnort ab Landkreis- oder Stadtgrenze der kreisfreien Städte einschränkt. Heute kommt der Landtag zu einer Corona-Sondersitzung zusammen.
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In Brandenburg sind laut RKI bisher 8182 Menschen geimpft worden, davon aber 7724 aus beruflichen Gründen, also etwa Mediziner und Pflegepersonal. Auf Druck werden nun mit Verspätung die Kommunen und Landkreise in das Impfprogramm eingebunden, das bisher von Gesundheitsministerium, Kassenärztlicher Vereinigung Brandenburg (KVBB) und dem beauftragten Deutschen Roten Kreuz (DRK) verantwortet wird. Diese drei Akteure hatten dafür ein Hotline-Verfahren zur Vergabe der Impftermine vorbereitet, das bislang aber versagt. Auch am Donnerstag blieb die Hotline-Nummer total überlastet.
Die Landkreise und Kommunen, in den Strukturen bislang außen vor, aber mit dem Frust aus der Bevölkerung konfrontiert, hatten in den letzten Tagen Druck gemacht. Nach PNN-Informationen sind auch Woidke und seine Staatskanzlei unzufriedenen mit dem Management des Gesundheitsministeriums, das vorherigen Auskünften zum Vorbereitungsstand der Impfungen widerspreche, wie es in Regierungskreisen heißt.
"Die Praxen mal einen Tag zu machen"
Nach der Regierungsvorlage des Gesundheitsministeriums sollen nach den zwei Zentren in Potsdam und Cottbus die anderen neun Impfzentren „spätestens Anfang Februar“ arbeitsfähig sein. Dann seien landesweit 40.000 Impfungen pro Woche „vorstellbar“, heißt es in der Vorlage. Für das Erreichen einer „Herdenimmunität“ der Bevölkerung im Jahr 2021 würde das nicht reichen. Ein Problem ist offenbar, dass das Impfprogramm maßgeblich über die KVBB läuft, die Vertretung der niedergelassenen Ärzte. Landrat Rolf Lindemann (Oder-Spree) forderte gegenüber den PNN, dass in Pflegeheimen zügig geimpft werden müsse. „Dann müssen die Praxen mal einen Tag zu machen.“ In Potsdam hat das kommunale Krankenhaus „Ernst von Bergmann“ wie andere Klinken auch dem Land jetzt Hilfe angeboten. Die Klinikum-Impfstelle könne für die Bevölkerung geöffnet werden, mobile Impfteams in Pflegeheime geschickt werden. Allein am Donnerstag waren im Klinikum 312 Mitarbeiter geimpft worden.
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