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Der bereits teilweise gerodetr Kiefernwald ist auf dem Gelände der künftigen Tesla Gigafactory.
© Foto: Patrick Pleul/dpa
Update

Protest im Tesla-Wald: Polizei holt Umweltschützer von den Bäumen

Die Polizei hat den Protest zweier Aktivistinnen gegen das geplante Tesla-Werk in Grünheide beendet. Drei Weltkriegsbomben wurden mit fast drei Stunden Verspätung gesprengt.

Potsdam - Nach mehreren Stunden hat die Polizei auf dem Gelände der geplanten Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla den Protest von zwei Frauen auf Bäumen gegen die Rodung beendet. Einsatzkräfte hätten die Frauen im Alter von 19 und 22 Jahren von den Bäumen geholt, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Sie hätten sich in sechs bis acht Meter Höhe in Grünheide zwischen zwei Bäumen befunden und mehrere Seile gespannt. Die Polizei benötigte mehr Zeit als erwartet.

Sprengung von Weltkriegsbomben verzögerte sich um fast drei Stunden

Die Sprengung von drei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die auf dem Gelände entdeckt worden waren, wurde um fast drei Stunden verschoben. Die Bomben seien inzwischen in zwei Durchgängen gesprengt worden, sagte der Polizeisprecher. Die Frauen gehörten der Umweltgruppe „Baumpiratinnen“ an. Es sollen laut Polizei dieselben sein, die schon am Montag auf Bäume geklettert waren. Die Polizei habe Anzeige wegen Hausfriedensbruchs aufgenommen. Die Frauen protestierten nach Angaben eines Sprechers unter anderem gegen die Rodung von Bäumen, die nach einem Gerichtsbeschluss wieder möglich ist. Tesla will ab 2021 in Grünheide bei Berlin rund 500.000 Elektrofahrzeuge im Jahr bauen.

Aktivistinnen wollten auf unbestimmte Zeit ausharren

Ein Sprecher der Umweltgruppe "Baumpirat:innen" hatte zunächst gesagt, seit den Morgenstunden seien "zwei Menschen im Wald".  Die Umweltschützer wollten auf unbestimmte Zeit Bäume besetzen und im Wald ausharren.

"Dieser Protest ist kein legaler Protest", betonte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag. Die Aktivisten gefährdeten sich und andere. Es gebe nach wie vor eine Ordnungsverfügung, die das Betreten des Geländes untersage - "und das aus guten Gründen", so Woidke. Um 14 Uhr werde in unmittelbarer Nähe eine weitere Bombe gesprengt. Er hoffe, dass die Einsicht da sei, das Gelände freiwillig zu verlassen. 

Woidke kritisiert den Protest (Video)

OVG erlaubt Rodungen

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte am Donnerstag die Eilanträge zweier Umweltverbände gegen die vorzeitige Zulassung des Rodens in zweiter Instanz zurückgewiesen (OVG 11 S 8.20). Damit kann Tesla noch vor dem Beginn der Vegetationsperiode weiter Bäume auf einem Teil des Geländes fällen - es geht zunächst um rund 90 Hektar. Der Beschluss ist nicht anfechtbar. Die Umweltschützer halten die Rodung für rechtswidrig, weil die Fabrik noch nicht abschließend genehmigt ist. Tesla will vom kommenden Jahr an in Grünheide Elektrofahrzeuge bauen.

(dpa)

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