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Ein Kind macht seine Hausaufgaben zu Hause mit seiner Mutter.
© Eduardo Parra/Europa Press/dpa

Schule in Coronazeiten: Linke fordert Notenverzicht

Um den Druck auf Schüler und Eltern zu senken sollen die Halbjahreszeugnisse herangezogen werden. Derzeit gehe es weniger um den Unterricht, als um die Schule als sozialen Ort.

Potsdam - Die Brandenburger Linke fordert in der Coronakrise einen Verzicht auf Schulnoten, um Schüler und Eltern nicht weiter unter Druck zu setzen. Zur Leistungsbewertung am Ende des Schuljahres sollten die Halbjahreszeugnisse herangezogen werden, schlagen die beiden Linken-Landesvorsitzenden Anja Mayer und Katharina Slanina vor. „Dies kann durch eine entsprechende Rechtsverordnung geregelt werden. Und es wäre eine angemessene und verantwortungsbewusste Reaktion auf die Krise“, heißt es in einer Mitteilung vom Montag.

Das Brandenburger Schulgesetz sehe eine Beurteilung der Schulkinder durch Noten, Punkten oder eben auch durch eine schriftliche Information zur Lernentwicklung vor, so Slanina. Die Schüler hätten einen Anspruch auf ein Zeugnis. „Es muss aber an diese besondere Zeit angepasst werden“, sagte sie. „Die Kinder und ihr Wohl stehen im Mittelpunkt und nicht Noten, die im Zweifel ein falsches Bild widerspiegeln.“ Zudem müsse die schrittweise Öffnung der Schule genutzt werden, um bis zu den Sommerferien zu testen, inwieweit die Beschulung unter dem Hygieneplan funktioniert und verbessert werden kann. Zum neuen Schuljahr müssten tragfähige Konzepte stehen, fordert die Linke.

Schule als sozialer Ort

Die Linke hatte zudem gefordert, die Prüfungen zum Mittleren Abschluss nach der zehnten Klasse auszusetzen. In diesem Schuljahr gehe es weniger um den Unterricht, als um die Schule als sozialen Ort und um die Sicherung der Hygienemaßnahmen, hatte Links-Fraktionschefin Kathrin Dannenberg, erklärt. Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hält dagegen an den Prüfungen fest, sie sollen am 13. Mai starten. Am Montag sind zudem die 10. Klassen als erste an die Schulen zurückgekehrt. Nach einem Stufenplan sollen weitere Jahrgänge folgen – unter Einhaltung strenger Abstands- und Hygieneregeln.

Der Brandenburgische Pädagogen-Verband (BPV) ist skeptisch, ob die Wiedereröffnung der Schulen allerorts gelingen kann. „Aus Gründen der Fürsorgepflicht dürfen Schulen, die nicht über die Ausstattung zur Einhaltung hygienischer Mindeststandards verfügen, nicht geöffnet werden“, fordert BPV-Präsident Hartmut Stäker. Die Lehrer würden mit Aufgaben konfrontiert, deren Bewältigung nicht immer mit den aktuellen Hygienevorgaben vereinbar seien. 

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