Friedhöfe und Bestatter in Brandenburg: Keine Versorgungsengpässe wegen Corona
In den Krematorien in Brandenburg und Berlin werden immer mehr Corona-Tote eingeliefert. In Potsdam müssen noch mehr als 100 Särge eingeäschert werden. Sorgen bereitet den Bestattern jedoch nicht die Versorgung.
Potsdam - Die steigenden Zahlen an Toten in Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung machen sich auch in den Krematorien und auf den Friedhöfen in Brandenburg und Berlin bemerkbar. Angespannt ist die Situation dort aber noch nicht. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (Stand: Freitag).
In dem Krematorium in Potsdam würden rund 140 Särge mit Leichen stehen, die eingeäschert werden müssen. „Das ist mehr als in normalen Spitzenzeiten an Ostern oder Weihnachten“, sagte der Leiter der Kommunalen Friedhöfe Potsdam, Gunther Butzmann. Allerdings gebe es ausreichend Kühlkapazitäten im Krematorium. Engpässe gebe es bislang nicht.
Keine Verzögerungen in Stahnsdorf
Auch auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf (Landkreis Potsdam-Mittelmark) ist die Lage ebenfalls noch entspannt. Trotz steigender Zahlen bei den Corona-Toten gebe es keine Verzögerungen bei den Beisetzungen. Friedhofsleiter Olaf Ihlefeldt gab zudem an, dass im vergangenen Jahr weniger Menschen bestattet worden sind als in den Vorjahren. 600 Tote waren es im Jahr 2020, 645 im Jahr zuvor. Särge seien ebenfalls nicht knapp. Ihlefeldt sieht aber ein anderes Problem: Zum Infektionsschutz werden die Leichen in luftdichten Hygienehüllen begraben. Diese Plastikhüllen müssten nicht nur eines Tages entsorgt werden, sie konservierten auch die Viren.
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Bevorzugung bei Impfung gefordert
In den Krematorien in Berlin sei ein erhöhtes Arbeitsaufkommen deutlich spürbar, sagte der Sprecher der Bestatter-Innung Berlin-Brandenburg, Fabian Lenzen. Man könne den Anforderungen aber uneingeschränkt gerecht werden. Die beiden Berliner Krematorien Ruhleben und Treptow verfügten über verhältnismäßig umfangreiche Kühlkapazitäten. In beiden Bundesländern sei über die Feiertage zum Teil ein Rückstau entstanden, weil durch die geschlossenen Standesämter nicht die notwendigen Papiere ausgestellt werden konnten.
Die Bestatter-Innung Berlin-Brandenburg und der Bundesverband Deutscher Bestatter forderten, dass Bestatter sowie Friedhofs- und Krematorienpersonal bei den Corona-Impfung bevorzugt berücksichtig werden sollten. Schließlich seien sie für die Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung unverzichtbar, sagte Fabian Lenzen. (dpa)
Lukas Dubro