Gewalt durch Flüchtlinge in Frankfurt (Oder): Kein zweites Cottbus an der Oder
Frankfurt (Oder) hat noch nicht über die Ausweisung gewaltbereiter Flüchtlinge entschieden. Nun sitzt ein zweiter Verdächtiger nach der Attacke auf den Club "le Forsch" in Untersuchungshaft. Die Discobetreiber vertrauen nun auf Oberbürgermeister René Wilke (Linke).
Potsdam/Frankfurt (Oder) - Nach dem brutalen Überfall auf einen Club in Frankfurt (Oder) sitzt ein weiterer Mann in Untersuchungshaft. Es handele sich um einen 22 Jahre alten Syrer, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) und die Polizeidirektion Ost am Freitag mitteilten. Fahnder hätten den Verdächtigen am Donnerstagnachmittag im Frankfurter Stadtgebiet festgenommen. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, so Polizeisprecher Ingo Heese.
Prüfung für Ausweisung läuft
Noch nicht entschieden ist, ob der Mann und andere Flüchtlinge, die an der Attacke auf den Club „le Frosch“ vor zwei Wochen beteiligt waren, ausgewiesen werden können. Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (Linke) hatte für seine Ankündigung, gewaltbereite Flüchtlinge ausweisen zu wollen, viel Zuspruch bekommen. Für Freitag hatte er ein Ergebnis der Einzelfallprüfungen angekündigt, die einer Ausweisung vorangehen müssen. Doch diese seien noch nicht abgeschlossen, sagte Stadtsprecherin Vera Kubler am Freitag den PNN.
„Wir prüfen sehr gründlich und sorgsam“, so Kubler. Die Ausländerbehörde nehme dafür in Zusammenarbeit mit Polizei und Staatsanwaltschaft sämtliche Vorkommnisse unter die Lupe, die zu den Männern bekannt seien. „Es geht darum zu ermitteln, ob ein Gefährdungspotenzial besteht“, so Kubler. Es befinde sich „mehr als eine Person“ in der Prüfphase.
Sie riefen "Allahu Akbar"
Nach bisherigen Ermittlungen waren an Morgen des 26. Augusts zwei Syrer im Alter von 20 und 22 Jahren und ein Deutscher aneinander geraten. Die Syrer sollen Verstärkung geholt haben. Zehn bis 15 Flüchtlinge sollen dann mit Rufen wie „Allahu Akbar“ (Allah ist groß), Eisenstangen und Messern auf Besucher des Clubs losgegangen sein. Ein Passant erlitt eine Schnittwunde, ein weiterer wurde von einem Stein getroffen. Gegen den 20-jährigen Hauptbeschuldigten lag bereits ein Haftbefehl wegen Körperverletzung vor. Er sitzt in der Jugendhaftanstalt Wriezen in Untersuchungshaft.
Clubinhaber äußern sich bei Facebook
Die Inhaber des Clubs hatten sich nach dem Vorfall bei Facebook geäußert. „Unser aller Sicherheitsempfinden wurde empfindlich getroffen und verletzt“, schreiben die Betreiber in einer langen Mitteilung. „Wir allen befinden uns in einer dramatischen Ausnahmesituation.“ Sie wüssten nicht, was erschütternder sei – dass es diesen Angriff überhaupt gab, oder dass er von Leuten ausgegangen sei, „denen wir in unserer Stadt ein Leben in Sicherheit, Frieden und finanzieller Unterstützung geboten haben“, heißt es auf der Facebookseite von „le Frosch“. Frankfurt (Oder) sei Universitätsstadt, habe eine Vielzahl an unterschiedlichen Menschen und Nationalitäten zu Gast. Frankfurt habe aber ein Problem „mit einer kriminellen Gruppierung von locker 30 bis 40 Ganoven mit Migrationshintergrund“. Und weiter: „Wir lassen uns unser Zusammenleben nicht von Chaoten kaputt machen.“ In Oberbürgermeister René Wilke hätten sie „absolutes Vertrauen“, schreiben die Clubbetreiber. Er habe sofort reagiert und dem Vorfall seine tatsächliche Bedeutung zugemessen.
Keine Demonstrationen wie in Cottbus
Das wirkt sich positiv aus: Anders als in Cottbus, wo nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen, mehrmals asylfeindliche Demonstrationen großen Zulauf fanden, deuten sich solche Entwicklungen in Frankfurt (Oder) bislang nicht an. Auch der „Frosch“ macht weiter und lädt diesen Samstag zur Sommer-Abschiedsparty. „Wir lassen uns das gemeinsame Feiern nicht kaputt machen“, heißt es in der Partyankündigung.
Marion Kaufmann