Brandenburg: Grünes Spitzenduo für Landtagswahl steht fest
Brandenburgs Grüne konnten das Spitzenduo für die Landtagswahl per Urwahl bestimmen. Nun steht das Ergebnis fest.
Potsdam - Eines prophezeit Ursula Nonnemacher jetzt schon für den anstehenden Landtagswahlkampf: Nackenschmerzen. Denn ihr vorderster Mitstreiter für ein gutes Ergebnis der Grünen, Landtagskollege Benjamin Raschke, ist gut einen Kopf größer als die 61 Jahre alte Ärztin aus Falkensee (Havelland), die erneut als Spitzenkandidatin für die Grünen antritt. Diesmal nicht im Duo mit Co-Fraktionschef Axel Vogel, sondern mit dem 36 Jahre alten Raschke, der umwelt- und justizpolitischer Sprecher der Fraktion ist.
Gemeinsam wird das Duo in den kommenden sechs Monaten viele Termine absolvieren müssen – trotz des Größenunterschieds auf Augenhöhe, wie beide am Freitag nach der Bekanntgabe des Basisentscheids betonten.
Erstmals hatte in Brandenburg eine Partei per Urwahl ihre Kandidaten für die Listenplätze 1 und 2 gekürt. Abstimmungsberechtigt waren 1392 Mitglieder, 839 haben an der Briefwahl teilgenommen. Mitte November hatten fünf Kreisverbände sowie die Grüne Jugend eine Urwahl beantragt.
Bei der Kandidatur für Listenplatz 1 hatte sich die Fraktionsvorsitzende und Innenexpertin Ursula Nonnemacher mit 79 Prozent gegen Alexandra Pichl vom Kreisverband Potsdam-Mittelmark durchgesetzt, wie die Landesparteivorsitzende Petra Budke am Freitag in Potsdam bekannt gab.
Für den Listenplatz 2 lag Benjamin Raschke, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion, mit 61,6 Prozent vor Co-Landesparteichef Clemens Rostock, der nun auf Listenplatz 6 antreten will. Beim Parteitag am 23. und 24. Februar in Fürstenwalde/Spree wollen die Grünen die weiteren Plätze für die Landesliste festlegen. Bei den Bewerbungen fallen auch einige Parteiwechsler auf: Michael Luthardt, Leiter des Kompetenzzentrums Forst in Eberswalde und von 2009 bis 2014 noch Landtagsabgeordneter für die Linke, kandidiert wie Rostock auf Listenplatz 6. Beworben für Platz 7 hat sich Lisa Price aus Potsdam-Mittelmark, die früher SPD-Mitglied war. Auf Platz 10 will es der Potsdamer Matthias Lack wissen, der im Streit um das Polizeigesetz bei der Linken ausgetreten war.
Die Brandenburger Grünen, die bei der Landtagswahl vor fünf Jahren 6,2 Prozent holten, hoffen auch auf Rückenwind durch den positiven Bundestrend ihrer Partei mit der Potsdamerin Annalena Baerbock an der Spitze. Erstmals zweistellig – das ist das Ziel der Ökopartei, die gerade in den ländlichen Regionen bisher weit von den Ergebnissen der Landesverbände im Westen entfernt lag. In jüngsten Umfragen kommen die Grünen, die im Vorjahr ein Mitgliederplus von 30 Prozent verzeichnen konnten, auf 10 Prozent. Auch jenseits des Berliner Speckgürtels gebe es zunehmend Sympathisanten, sagte Landesparteichef Rostock. „Da draußen gibt es bereits viele Menschen, die grün leben. Nun wählen sie vielleicht auch grün.“