Coronakrise in Brandenburg: GEW fordert Wechselmodell an Schulen
Der Streit um den regulären Schulbetrieb trotz der Corona-Welle spitzt sich in Brandenburg zu. Der Landesschülerrat hat eine Ausweitung der Maskenpflicht im Unterricht gefordert.
Potsdam - Brandenburgs Regierungspolitik gerät unter Druck, den Schulbetrieb in der Coronakrise anders zu organisieren. Angesichts steigender Infektionszahlen schlägt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Alarm. „Wenn wir flächendeckende Schließungen von Schulen und Kitas in Brandenburg verhindern wollen, müssen wir jetzt handeln“, warnte GEW-Landeschef Günther Fuchs. Die aktuelle Praxis an den Schulen sei „weltfremd“.
Die GEW fordert rigidere Schritte – nämlich ein Hybridmodell, einen Wechsel von Präsenzschule und digitalem Unterricht zu Hause. Fuchs warf dem Land vor, den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht zu folgen. Das RKI rät schon bei weit geringeren Infektionsbelastungen in Schulen zu strikten Mindestabständen durch kleinere Lerngruppen. „Die Empfehlungen des RKI zum Mindestabstand sind mit sofortiger Wirkung umzusetzen“, so Fuchs.
Dies bedeute, „dass zeitweise die Halbierung der Klassen und Lerngruppen und die feste Zuordnung der Pädagoginnen und Pädagogen zu den Lerngruppen zwingend vorgeschrieben und umgesetzt werden müssen.“ Nirgendwo sonst kämen derzeit so viele Menschen in geschlossenen Räumen ohne Abstand und ohne Masken zusammen.
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Bildungsministerium sieht keine Grund für Wechselmodell
Das Bildungsministerium, geführt von Ministerin Britta Ernst (SPD) sieht aktuell keinen Grund für ein Wechselmodell. Es gebe landesweit nicht viele Fälle an Schulen, hieß es. Das Ministerium verwies darauf, dass die bisherigen Maßnahmen wirken, wie die Einhaltung von festen Lerngruppen und konsequentes Lüften.
Brandenburgs Praxis – kein Mindestabstand an Schulen – entspricht aus Sicht des Ministeriums zudem der bundesweiten Linie, auf die sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs verständigt hatten: „Wir wollen den Präsenzunterricht, weil es die beste Form des Unterrichts ist.“
Landesschülerrat fordert Ausweitung der Maskenpflicht
Doch auch der Landesschülerrat, der 280 000 Schüler vertritt, forderte Veränderungen im Corona-Schulbetrieb – allerdings andere als die GEW. „Wir bestehen auf einer Ausweitung der Maskenpflicht im Unterricht an allen weiterführenden Schulen, um zu verhindern, dass Schulen im Land zu Corona-Hotspots werden“, heißt es in einer Mitteilung. Zudem müsse für Schüler in Quarantäne die Möglichkeit geschaffen werden, „sich kostenlos testen zu lassen“.
Auf der anderen Seite fordert der Landesschülerrat eine Aufhebung der Maskenpflicht bei Prüfungen und in Klausuren, sofern Abstände garantiert werden können. Alltagsmasken während Prüfungen seien eine „enorme Mehrbelastung, die einfach nicht hinzunehmen ist”, erklärte Vizelandessprecher Moritz Mosch.
Gestaffelten Unterrichtsbeginn prüfen
Die Corona-Linie an Schulen ist Thema auf der Sitzung des Landesparlaments in dieser Woche. Die Koalitionsfraktionen von SPD, CDU und Grünen verständigten sich auf einen Entschließungsantrag, in dem sie sich für einen gestaffelten Unterrichtsbeginn einsetzen, damit Schulbusse nicht mehr so voll sind. Außerdem soll geprüft werden, „ob Luftfilteranlagen für solche Räume in Schulen und Kindertagesstätten, die sich aus bautechnischen Gründen nur unzureichend durchlüften lassen, geeignet sind.“ Der Linke-Opposition reicht das wie auch der GEW nicht. Gefordert werden unter anderem Luftfilteranlagen für alle Unterrichtsräume.
Linie der Koalition ist es, so lange wie möglich am regulären Schulbetrieb festzuhalten. „Wir möchten, dass Schulen, so weit es möglich ist, im Regelbetrieb offen bleiben können“, sagte Grünen- Fraktionschefin Petra Budke. „Wenn wir wieder das Wechselmodell einführen, bedeutet das für sehr viele Eltern sehr, sehr große Probleme. Es bedeutet auch wieder geteilte Lerngruppen, die nur jeden zweiten Tag an der Schule sind.“ Man würde damit wohl auch in Kauf nehmen, „dass gerade bei Kindern, die unter erschwerten Bedingungen lernen, wieder Lerndefizite entstehen“, weil sie nicht täglich in der Schule wären. „Deshalb sind wir da skeptisch.“ (mit dpa)
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