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Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg.
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Regierung und Wirtschaft hoffnungsvoll: „Brandenburg wird nach der Krise eher gut dastehen“

Brandenburgs Wirtschaft scheint besser durch die Krise zu kommen als befürchtet. Auch Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigt sich optimistisch.

Potsdam - Brandenburgs Wirtschaft scheint besser durch die Corona-Krise zu kommen, als die Unternehmen und Betriebe in anderen Bundesländern. Im Monat Juni meldete die Bundesagentur für Arbeit lediglich weniger als sechs Prozent Arbeitslose im Land - „die Auswirkungen durch Corona sind bislang deutlich geringer, als noch vor wenigen Wochen befürchtet“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nach einem Gespräch mit den Spitzen von DGB und Arbeitgeberverbänden am Mittwoch in Potsdam. „Wir haben die Chance, nicht nur gut durch die Krise zu kommen, sondern auch schnell wieder aus der Krise herauszukommen“, sagte Woidke. „Brandenburg wird nach der Krise eher gut dastehen“. 

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Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Bernd Becking, betonte ebenfalls, dass Brandenburg im Vergleich mit anderen Bundesländern deutlich besser abschneide. Die Unternehmen im Land hätten im Juni mehr offene Stellen an die Arbeitsagentur gemeldet, als in den den Monaten zuvor. „Der Juni ist aber auch normalerweise ein Monat, wo starke Einstellungen stattfinden“, schränkte Becking ein. „Spannend“ werde es sein, wie sich die Situation im September entwickele. 

„Aber alle sind bemüht, wieder in die Spur zu kommen“

Der Präsident der Unternehmerverbände Berlin-Brandenburg, Frank Büchner, erklärte, alle Unternehmen seien vom Thema Corona betroffen und getroffen. „Aber alle sind bemüht, wieder in die Spur zu kommen.“ Nötig sei es allerdings, „jetzt soviel Normalität wie möglich“ zu schaffen, damit die Wirtschaft wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehren könne. Das Land forderte Büchner auf, jetzt wieder stärker zu investieren: In Digitalisierung, in den Breitbandausbau und in Verkehrsinfrastruktur. Denn Corona habe gezeigt, wie sich Arbeitsprozesse in Betrieben und der Verwaltung veränderten. 

Der Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Christian Hossbach, hob dagegen die zahlreichen freien Ausbildungsplätze hervor. In den vergangenen Jahren sei es gelungen, in den Betrieben zu vermitteln, dass Ausbildung wichtig sei und an die Zukunft der Betriebe gedacht werden müsse. Hossbach betonte die Bedeutung der Kurzarbeit während der Krise. „Wirtschaftlich und sozial helfen definitiv feste Verabredungssysteme und Tarifverträge“, sagte Hossbach. Unternehmen, die das Kurzarbeitergeld bei ihren Mitarbeitern aufstocken, seien insgesamt besser durch die Krise gekommen. Nötig sei es allerdings, die Bezugsdauer und die Höhe des Kurzarbeitergeldes deutlich auszubauen. 

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) nannte an dem Tag, an dem die britische Fluggesellschaft „Easyjet“ eine drastische Reduktion ihrer in Berlin stationierten Flotte bekanntgab, erneut die Luftfahrtindustrie, die Automobilzulieferer und den Tourismus als Branchen, die in Brandenburg besonders von der Krise betroffen seien. Hingegen habe es die wenigsten Anträge auf Soforthilfen aus der Bauwirtschaft gegeben. „Hier wird es spannend sein, was im kommenden Jahr passiert“, sagte Steinbach. Und auch die Logistikbranche komme gut durch die Krise – dort gebe es, bedingt durch das Wachstum des Onlinehandels, eine Nachfrage wie nie zuvor. 
 

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