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In dem riesigen Waldgebiet rechts der Autobahn plant Tesla den Bau einer Gigafabrik.
© Patrick Pleul/dpa

Tesla-Fabrik in Grünheide: Brandenburg 2019 auf der Überholspur

In Brandenburg sollen ab 2021 E-Autos vom Band rollen. Für das Land war es die Wirtschaftsnachricht des Jahrzehnts. Noch ist der Deal aber nicht unter Dach und Fach.

Es war nicht nur die Brandenburger Wirtschaftsnachricht des Jahres, sondern des Jahrzehnts: Der US-amerikanische E-Autobauer Tesla will seine europäische Gigafabrik im brandenburgischen Grünheide (Oder-Spree) bauen. Im November wurden die Pläne publik, die für Furore sorgten: Schließlich steht Brandenburg mit dem Strukturwandel in der Lausitz wirtschaftlich vor großen Herausforderungen. Zudem sind vielen gescheiterte Großprojekte wie der Aufbau einer Chipfabrik in Frankfurt (Oder) oder die Ansiedlung von Cargolifter in Brand (Dahme-Spreewald) noch gut in Erinnerung. Maßgeblich eingefädelt hat den für Brandenburg so wichtigen Deal der alte und neue Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) – von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) deshalb als „Mister Tesla“ geadelt.

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).
© Mike Blake/rts

Erste Kontakte zu Tesla habe es schon vor einem Jahr gegeben, erklärte Steinbach kurz nach Bekanntwerden der Nachricht in einem PNN-Interview. Seit Mitte Juli 2019 habe sich der Austausch intensiviert. „Es gab viele Bewerber, anfangs war wohl eine zweistellige Zahl von Standorten im Rennen, die sich nach Kriterien Teslas dann auf drei reduzierten. Nach den Schlussverhandlungen in den letzten vier Wochen hatten wir am Ende die Nase vorn“, erklärte Steinbach. Endgültig besiegelt wurde der Deal im November bei einem Treffen mit Tesla-Chef Elon Musk. Das Brandenburger Erfolgsgeheimnis? Geheimhaltung und Diskretion. Von den vertraulichen Verhandlungen wusste nicht einmal das Nachbarland Berlin.

Deal noch nicht unter der Dach und Fach

Kurz vor Weihnachten nahm das Projekt zwei wichtige Hürden. Der Kaufvertrag zwischen dem Land und Tesla für das landeseigene Grundstück in Grünheide steht. Zudem reichte der Automobilhersteller beim Landesumweltamt die Antragsunterlagen für das Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ein. Endgültig unter Dach und Fach ist der Deal damit noch nicht. Neben der Tesla-Konzernspitze muss auch der Haushaltsausschuss des Landtages den Vertrag absegnen, was im Januar geschehen soll.

Elon Musk.
Elon Musk.
© REUTERS

Schon im Jahr 2021 sollen dann die ersten Elektroautos des Kompakt-SUV Models Y vom Band rollen. Der Baubeginn für die neue Fabrik ist im ersten Halbjahr 2020 geplant. Stufenweise sollen bis zu 8000 Arbeitsplätze entstehen und 150 000 Fahrzeuge jährlich produziert werden. Oder wie „Mister Tesla“ es ausdrückt: „Ich sehe uns als eine Art Beutegemeinschaft: Tesla will in Deutschland und Europa Autos verkaufen, wir wollen neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze haben.“

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