Die Bundesgartenschau 2015 im Havelland: Bilanz: Millionenverlust nach 177 Tagen Buga
Die Bundesgartenschau 2015 fand zum ersten Mal nicht nur in einer, sondern in fünf Kommunen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt statt. Nun endet die Buga - und die Bilanz ist ernüchternd.
Nach 177 Tagen geht am 11. Oktober die Bundesgartenschau im Havelland zu Ende. Erstmals stand in der mehr als 60-jährigen Geschichte nicht eine Stadt im Mittelpunkt - stattdessen taten sich fünf Kommunen in den beiden Ländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg zusammen. Nun müssen sie gemeinsam einen Millionenverlust verkraften. Einnahmen fehlen, weil das Publikum fernblieb.
Was kommt nach der Buga 2015?
Zunächst gibt es 2017 die Internationale Gartenschau in Berlin. Auf rund 100 Hektar soll im östlichen Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf eine Parklandschaft entstehen. Eine Aussichtsplattform ist geplant. Die nächste Buga 2019 wird wieder in einer Stadt gefeiert: Gastgeber ist Heilbronn (Baden-Württemberg).
Wie ist die Bilanz der diesjährigen Gartenschau?
Bislang liegt das Defizit bei rund zehn Millionen Euro. Es kann aber noch höher werden. Die Buga-Städte Brandenburg/Havel, Premnitz, Rathenow und Stölln in Brandenburg sowie Havelberg in Sachsen-Anhalt müssen dafür aufkommen. Für die Organisation hatten sie bereits 34 Millionen Euro gezahlt.
Was sind die Gründe für das Minus?
Es fehlten Besucher und damit Einnahmen. Statt der erhofften 1,5 Millionen Gäste kam nur rund eine Million.
Warum kamen weniger Besucher als erwartet?
Kritik gab es etwa an den rund 70 Kilometer auseinanderliegenden Standorten - zu viel für einen Tagesausflug. Zudem streikten Beschäftigte von Bahn und öffentlichem Nahverkehr. Hinzu kamen Hitze und Unwetter. Das Gelände in Rathenow musste nach einem tödlichen Unfall zwei Wochen lang geschlossen werden - ein Besucher war bei einem Unwetter von einem Ast erschlagen worden.
Macht die Buga immer Verluste?
Nein. Schwerin konnte 2009 ein Plus von fünf Millionen Euro verbuchen. 1,8 Millionen Besucher reisten an. Auch Koblenz kam 2011 mit 3,5 Millionen Besuchern auf 13,5 Millionen Euro. Die Internationale Gartenschau in Hamburg 2013 hingegen musste ein Defizit von 38 Millionen Euro verkraften. Nur die Hälfte der erhofften 2,5 Millionen Gäste kam.
Gibt es auch Positives zur Buga im Havelland?
Für die Tourismusbranche war sie ein Erfolg. Hotels, Restaurants und Pensionen waren gut besucht. In die Erde kamen zudem knapp 320 000 Stauden, Gras- und Strauchpflanzen sowie mehr als 1,8 Millionen Frühblüher.
Was bleibt?
In den Städten wird derzeit beraten, wie die gärtnerischen Themen weiter genutzt werden können. Einige der eindrucksvollen Holzhäuser, die unter anderem als Info-Punkte dienten, haben schon neue Besitzer gefunden. Verkauft werden auch die drei Kostüme von Maskottchen Wilma Wels.
Was wird aus den Buga-Helfern?
Die meisten der etwa 900 Mitarbeiter hatten Zeitverträge. Einige haben laut Buga aber schon einen neuen Job gefunden. (dpa)
Gudrun Janicke, Dörthe Hein
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