Brandenburg: Hoher Verlust für Buga
Veranstalter klagen über Wetter und Bahnstreik
Premnitz - Auf die Veranstalter-Kommunen der Bundesgartenschau (Buga) in West-Brandenburg und Sachsen-Anhalt kommen hohe Nachzahlungen zu. Grund sind deutliche Verluste. Wenige Wochen vor Ende der Buga im Havelland zogen Veranstalter am Mittwoch eine gemischte Zwischenbilanz. Derzeit sei eine Finanzlücke von zehn Millionen Euro zu verzeichnen, sagte der Geschäftsführer des Buga-Zweckverbandes, Erhard Skupch, in Premnitz (Havelland). Die Kommunen hatten bereits 34,5 Millionen Euro für die Organisation der Schau bereitgestellt. Jede Stadt leistete ihren Beitrag entsprechend der Einwohnerzahl- und muss nun entsprechend nachzahlen.
Das Minus sei vor allem durch zu wenig verkaufte Tickets, geringe Parkerlöse und Mindereinnahmen aus der Gastronomie entstanden, sagte Skupch. Auch das extreme Wetter mit Hitze, Stürmen und Unwettern sowie der wochenlange Streik bei der Deutschen Bahn hätten ihre Spuren in den Zahlen hinterlassen und die Anreise der Besucher behindert. Der Standort Rathenow musste beispielsweise nach einem tödlichen Unfall bei einem Unwetter für zwei Wochen geschlossen werden.
Die Bundesgartenscha fand erstmals in fünf Städten und zwei Bundesländern statt. Sie erstreckt sich von Brandenburg an der Havel über Premnitz, Rathenow und Stölln bis Havelberg in Sachsen-Anhalt. Verbunden wurden diese durch das etwa 70 Kilometer lange Band des Flusses Havel. Die Schau wurde am 18. April eröffnet und endet am 11. Oktober.
„Natürlich wissen wir jetzt, dass die geplanten 1,5 Millionen Besucher nicht erreicht werden“, ergänzte die Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel, Dietlind Tiemann (CDU). Derzeit liege man bei etwa 1,3 Millionen. Jedoch seien Zahlen nicht der einzige Gradmesser für den Erfolg der Schau. Das einzigartige, dezentrale Konzept habe die beteiligten Städte „schöner gemacht und zwar nachhaltig und behutsam“, sagte Tiemann.
Im Vorfeld der Schau war die dezentrale Ausrichtung mehrfach auf Kritik gestoßen, selbst Brandenburgs Landesregierung hatte das Konzept lange Zeit abgelehnt und zunächst nicht unterstützt. Dies wollte der Chef der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, Jochen Sander, nicht gelten lassen. Die Region werde noch lange von der Schau profitieren. „Mittlerweile kommen Delegationen aus den zukünftigen Buga-Schauplätzen und wollen diesen dezentralen und regionalen Ansatz übernehmen“, sagte er.
Die IGA 2013 in Hamburg hatte nach Angaben der Bundesgartenschau mit einem Verlust von 38 Millionen Euro abgeschlossen. Koblenz erzielte 2011 mit 3,5 Millionen Besuchern einen Gewinn von 13,5 Millionen Euro. Schwerin kam 2009 bei 1,8 Millionen Besuchern auf ein Plus von 5 Millionen Euro. Die nächste Schau ist 2017 die Internationale Gartenausstellung (IGA) in Berlin und 2019 die Buga in Heilbronn.Johannes Süßmann
Johannes Süßmann
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