„Man muss noch daran arbeiten“: Änderungsbedarf an der Luca-App
Im Kampf gegen das Coronavirus soll die Luca-App helfen. Für viele Datenschützer ist die Anwendung noch nicht sicher genug.
Kleinmachnow - Die Brandenburger Datenschutzbeauftragte Dagmar Hartge hält Verbesserungen an der App Luca in der Corona-Pandemie für sinnvoll. „Wir denken schon, dass die digitalisierte Kontaktnachverfolgung allen hilft“, sagte eine Sprecherin von Hartge der Deutschen Presse-Agentur. „Man muss noch daran arbeiten.“ So solle es Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz geben, weil ein Sammelbecken entstehe, wenn alle die Luca-App benutzten. Außerdem sei es wichtig, dass falsche Einträge verhindert würden. Die App soll bei der digitalen Nachverfolgung von Kontaktpersonen bestätigter Covid-19-Fälle über das Smartphone helfen.
Die Sprecherin verwies auf die Empfehlungen der Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder, die sich vor allem für eine möglichst dezentrale Speicherung der erfassten Daten und eine sichere Verschlüsselung sowie Schlüsselverwaltung einsetzen.
Die Luca-App, für die unter anderem der Hip-Hop-Sänger Smudo von den „Fantastischen Vier“ geworben hatte, kommt in vielen Bundesländern bereits zum Einsatz. 70 Sicherheitsexperten deutscher Hochschulen hatten in einer gemeinsamen Stellungnahme moniert, dass die mit dem Luca-System verbundenen Risiken viel höher seien als der zu erwartende Nutzen. Die Macher der App wiesen dies zurück und verwiesen auf eine transparente und kontinuierliche Verbesserung der Anwendung.
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Brandenburg stellt rund eine Million Euro für die App-Nutzung in den landesweit 18 Gesundheitsämtern für zunächst ein Jahr bereit. Seit Anfang April konnten die Gesundheitsämter der Landkreise Barnim, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz sowie der Städte Brandenburg/Havel, Cottbus und Potsdam die Luca-App nutzen, alle anderen sollten folgen. In Ostprignitz-Ruppin startete der Einsatz zum Beispiel im April, in Potsdam Anfang Mai. In Berliner Gesundheitsämtern hakte er aus verschiedenen Gründen bisher.
Das Brandenburger Gesundheitsministerium beurteilt den Einsatz der Luca-App positiv. „Es gibt einen intensiven Austausch mit der Landesdatenschutzbeauftragten, den Luca-Betreibern und den Kommunen dazu“, teilte Sprecher Dominik Lenz mit. Aus Baden-Württemberg und Bayern gebe es bereits eindeutige positive Signale der Datenschützer.
„Es geht im Wesentlichen um eine Digitalisierung der vorherigen Zettelwirtschaft mit Klarnamen, nur verschlüsselt und leichter durch die Gesundheitsämter zu bearbeiten als offene Zettelkästen“, sagte der Sprecher. „Die Datenschutzsituation verbessert sich erheblich durch den Einsatz der Luca-App und die Gesundheitsämter werden entlastet. Damit sind wichtige vorbereitende Schritte für verantwortbare Teil-Lockerungen etwa in Sport, Kultur, Einzelhandel und Gastronomie verbunden.“ Die Corona-Warn-App des Bundes habe zwar eine Eincheck-Funktion, erfasse aber keine Kontaktdaten. (dpa)
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