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Unbelohnt. Potsdam holte stark auf, doch am Ende jubelte der Gast aus dem Breisgau.
© Jan Kuppert

Turbine Potsdam verliert mit 4:5 gegen den SC Freiburg: Bitteres Spektakel

Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam lag im Heimspiel gegen den SC Freiburg schon eigentlich aussichtslos zurück, doch das personalgeschwächte Team bewies beeindruckende Moral. Die Nachspielzeit veränderte aber nochmal alles. 

Eine spektakuläre Aufholjagd von Turbine Potsdam am sechsten Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga blieb unbelohnt. Einen 0:3-Halbzeit- und zwischenzeitlichen 2:4-Rückstand gegen den SC Freiburg hatten die Potsdamerinnen bis kurz vor Schluss in ein 4:4 egalisiert. Doch in der Nachspielzeit traf Gäste-Kapitänin Rebecca Knaak mit einem Sonntagsschuss zum 5:4 für die Gäste. Somit verlor Turbine das dritte Spiel in Folge und rutschte auf den achten Tabellenplatz ab.

Freiburg nutzt Unsicherheiten in Turbines rundum veränderter Abwehr aus

Der Länderspielpause musste das Brandenburger Team bitter Tribut zollen. Mit Johanna Elsig (Achillessehnenprobleme) und Rahel Kiwic (Kreuzbandriss) fiel Turbines Innenverteidigung komplett aus. Trainer Matthias Rudolph war gezwungen, mit Sarah Zadrazil, Mafgorzata Mesjasz, Lara Schmidt und Debütantin Sara Agrez eine rundum veränderte Abwehrformation aufs Feld zu schicken. Gleichfalls ihre Premiere hatte Torhüterin Zala Mersnik für die verletzte Vanessa Fischer.

Die Verunsicherung der Potsdamerinnen war von Beginn an spürbar – und Freiburg nutzte das konsequent mit frühem Pressing. Das führte zum Erfolg: Bereits nach drei Minuten gingen die Gäste durch ein Kopfballtor von Rebecca Knaak in Führung. Anne Gasper traf im Gegenzug nur den Pfosten. Freiburg machte weiter Druck und baute in der siebten Minute durch Klara Bühl und in der 29. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter erneut durch Knaak den Vorsprung aus. Potsdamer Versuche, ins Spiel zu kommen, erstickten die Breisgauerinnen im Keim. In den ersten Minuten ging „all das, was wir geplant hatten, nicht auf“, sagte Turbine-Coach Rudolph.

"Wahnsinn für Zuschauer, aber für Trainer nicht lebensverlängernd"

Doch kam seine Elf mit Moral aus der Halbzeitpause. Nach einer Stunde belohnte zunächst Lara Prasnikar das Aufbäumen und den Druck auf die Freiburger Defensive mit dem 1:3, drei Minuten später verkürzte Anna Gasper per Foulstrafstoß auf 2:3. Auch nach dem 2:4 durch Verena Wieder (69.) verließ die Turbinen nicht der Mut: Nina Ehegötz (80.) und erneut Gasper (83.) brachten ihre Mannschaft wieder heran. Und als Turbine gar auf den Siegtreffer drängte, „weil du nach dem 4:4 das Gefühl hast, dass das Momentum auf deiner Seite ist“ (Rudolph), begrub Knaak alle Hoffnungen auf die wohl spektakulärste Wende eines Turbine-Spiels. Nach einer Potsdamer Ecke vollendete sie einen Sololauf über den gesamten Platz per Schuss in den rechten oberen Torwinkel (90.+2). Ihr dritter Treffer, das Gäste-Glück war perfekt.

Von einem „Wahnsinn für alle Zuschauer, aber für uns Trainer nicht lebensverlängernd“, sprach Freiburgs Trainer Daniel Kraus nach Spielschluss. Kollege Rudolph nimmt die positive Erkenntnis aus der zweiten Halbzeit mit, „dass wir gesehen haben, wozu diese junge Mannschaft in der Lage ist“.  

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