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Das Klinikum "Ernst von Bergmann" in Potsdam. 
© Ottmar Winter PNN

Coronakrise in Potsdam: Bergmann muss mehr Covid-Betten schaffen

"Noch sind wir vor der Lage", sagt Klinikum-Chef Schmidt. Doch zu Weihnachten dürfte die Covid-Station noch voller werden. Um die schwer Erkrankten zu versorgen, stocken die Kliniken in West-Brandenburg um 56 Covid-Betten auf.

Potsdam - Das Potsdamer Klinikum "Ernst von Bergmann" muss seine Kapazitäten für schwer kranke Covid-Patienten weiter hochfahren. Am Montag waren auf der Corona-Station 41 der 42 verfügbaren Betten für die Normalversorgung und alle 16 verfügbaren Intensivbetten belegt, sagte Klinikum-Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt den PNN.

Das Bergmann habe nun um sechs Betten auf der Normalstation erweitert und bereite eine weitere Aufstockung vor. Denn Schmidt rechnet damit, dass trotz des am Mittwoch beginnenden harten Lockdowns die Zahl der Covid-Patienten noch steigen wird. Das Klinikum unterstütze den Entschluss der Landesregierung zum sofortigen Lockdown, sagte er. "Zu Weihnachten und Silvester werden wir dennoch mehr Covid-Patienten haben als jetzt, denn wir rechnen mit ein bis zwei Wochen sogenanntem Nachlauf nach den Inzidenzen." 

Das bedeutet: Die jetzt so stark ansteigende Zahl der Infizierten macht sich rund zehn bis 14 Tage und auch noch drei Wochen später in den Kliniken bemerkbar - im Verlauf der Infektion erkranken viele Patienten nach einer solchen Zeit schwer. Mitte Januar "werden wir wissen, wo wir stehen", meint der Klinikum-Chef. 

Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt bei einem Termin im August 2020. 
Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt bei einem Termin im August 2020. 
© Ottmar Winter PNN

Dennoch: "Wir sind immer noch vor der Lage", sagte Schmidt am Montag. Damit dies so bleibe, habe man sich im Versorgungscluster Corona (VCC) West-Brandenburg verständigt, kurzfristig um 56 Covid-Betten aufzustocken. Zum VCC-West gehören neben Potsdam der Landkreis Teltow-Fläming und die Region um Nauen. Zum VCC gehören alle Krankenhäuser des Versorgungsgebietes, 18 sind es insgesamt. 

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"Hohe Solidarität" unter den Krankenhäusern

Das Potsdamer Bergmann-Klinikum ist als regionaler Schwerpunktversorger mit unter normalen Umständen rund 1000 Betten jetzt federführend im VCC-West. Es gebe eine "hohe Solidarität" unter den Häusern, das VCC-West sei "elementar wichtig" für die medizinische Versorgungssicherheit in der Pandemie, sagte Bergmann-Chef Schmidt.

Doch künftig könnten die Covid-Patienten nicht nur innerhalb der regionalen Krankenhaus-Verbünde verteilt werden, sondern landesweit. Dabei scheint die Richtung klar: Die Krankenhäuser im schwer von der Pandemie betroffenen Süden - die Sieben-Tage-Inzidenz in Oberspreewald-Lausitz liegt bei 550,4 - ächzen unter der Last der Versorgung so vieler schwer kranker Menschen. 

Verlegungen in den Norden und auch nach Potsdam könnten bald regelmäßig nötig sein. Mit den sich ausbreitenden hohen Werten könnte sich jedoch auch die Lage in Potsdam weiter zuspitzen, fürchtet Schmidt. Brandenburg hat seit Montag bereits landesweit eine höhere Inzidenz als Bayern (216 zu 203).

Wichtigster Punkt bei der medizinischen Versorgung der Infizierten ist die Personallage. In allen Krankenhäusern, so heißt es, seien immer mehr Mitarbeitende selbst infiziert, in Quarantäne oder erkrankt. Und jetzt kommt auch noch die unklare Lage bei Kitas und Schulen dazu - Eltern sollen ihre Kinder bekanntlich zuhause lassen, eine echte Notbetreuung für Eltern in systemrelevanten Berufen gibt es jedoch wiederum noch nicht. 

Akut- und Notfallmedizin bleibt in Potsdam erhalten

Dabei ist die Betreuung von Covid-Patienten besonders personalintensiv; auch deshalb fahren die Krankenhäuser alle anderen nicht absolut nötigen Behandlungen und Eingriffe drastisch zurück. Akut- und Notfallmedizin in allen Fachgebieten bleibe in Potsdam aber erhalten. "Weiße", also nicht infizierte Patienten beispielsweise aus der Geriatrie sollen nun in Reha-Kliniken verlegt werden, um Ressourcen frei zu machen. 

Er habe "hohen Respekt" vor der großen Leistung der Bergmann-Mitarbeitenden und des Personals in allen VCC-West-Kliniken, sagte Geschäftsführer Schmidt. Noch sei alles leistbar, die Lage zwar angespannt, aber unter Kontrolle. Die Mitarbeitenden könnten Weihnachten und auch den Jahreswechsel feiern, man fahre reguläre Dienstpläne, überprüfe diese aber täglich. "Wir gehen verantwortungsvoll mit der Lage um", sagte Schmidt.

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