Streit um Standort für Sportplatz in Babelsberg: Bauausschuss will Abholzung von 50 000 Quadratmetern Wald prüfen
Um einen neuen Sportplatz zu bauen, will der Potsdamer Bauausschuss die Abholzung eines großen Waldstücks prüfen lassen. Im Rathaus ist darüber bereits ein Streit entbrannt.
Babelsberg - Die Abholzung eines 50 000 Quadratmeter großen Waldes in der Rudolf-Breitscheid-Straße soll weiterhin geprüft werden. Der Bauausschuss plädierte am Dienstagabend mehrheitlich für einen Antrag von CDU/ANW und SPD, in Babelsberg nach Flächen für Sportplätze zu suchen. Das Waldstück zwischen der Tram-Wendeschleife und der Sportstätte des FSV Babelsberg 74 soll dabei nicht ausgeschlossen werden. Der Antrag sah ursprünglich sogar vor, nur die Fläche an der Rudolf-Breitscheid-Straße zu prüfen. Vorschläge der Fraktion Die Andere und von der Grünen-Fraktion, den Wald bei der Sportplatzsuche explizit auszuklammern, fanden keine Mehrheit. Hintergrund ist die noch ungeklärte Zukunft des Sportplatzes an der Sandscholle, der als Standort für eine Grundschule im Gespräch ist.
Gegen die Pläne hat eine Bürgerinitiative bereits fast 4500 Unterschriften gesammelt. Zwei ihrer Mitglieder nahmen am Dienstag an der Sitzung teil und sprachen zu den Ausschussmitgliedern. Der Jahrhunderte alte Wald sei keine unnütze Fläche, sondern ein wichtiges Naherholungsgebiet. Potsdam bekomme Fördermittel, um das Bewusstsein für den Klimawandel zu stärken, bereite aber gleichzeitig die Abholzung eines wertvollen Waldes vor, so die Argumentation der Bürgerinitiative. Statt neue Sportplätze zu bauen, sollten zuerst die vorhandenen intensiver genutzt werden.
CDU-Ausschussmitglied Lars Eichert verteidigte das Vorhaben. Es handele sich um einen Prüfauftrag. „Wenn wir Denkverbote aussprechen, sind wir nicht mehr handlungsfähig.“ Ergebnis der Prüfung könne auch sein, dass die Fläche an der Rudolf-Breitscheid-Straße ungeeignet sei. SPD-Fraktionschef Pete Heuer sagte, das Klimaargument sei nicht stichhaltig. Sollten Bäume gefällt werden, müssten andernorts neue gepflanzt werden. Es gebe großen Bedarf nach Sportflächen. „Egal wo, es ist immer jemand dagegen“, so Heuer. Saskia Hüneke (Grüne) unterstützte die Vertreter der Bürgerinitiative. In einer wachsenden Stadt sei der verbliebene Wald umso kostbarer. mar