Badesee bei Frankfurt: Bangen um den Helenesee
Die „Kleine Ostsee“ bei Frankfurt bleibt nach abgerutschter Böschung gesperrt. Erst Mitte Dezember wird das entscheidende Sicherheitsgutachten vorliegen.
Frankfurt (Oder) - Am Helenesee in Frankfurt (Oder) muss die Badesaison wohl weitgehend ausfallen. Er war nach dem Abrutschen einer Strandböschung gesperrt worden. Das Brandenburger Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe kann keine Hoffnung auf eine schnelle Freigabe machen, sagte Abteilungsleiter Uwe Sell am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Landtages. Die Untersuchungen werden andauern. Laut Sell wird der Helenesee bis zum 30. Juli 2021 komplett gesperrt bleiben.
Bis dahin sollen über Sachverständige erste Erkenntnisse über eine „Priorisierung der Böschungsbereiche“ vorliegen, mit dem Ziel, „sichere Abschnitte der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.“ Die für eine Entscheidung maßgeblichen Standsicherheitsnachweise für die Strandbereiche des Helenesees (und des benachbarten Katjasees) werden aber nicht vor Mitte Dezember 2021 vorliegen – Ausgang ungewiss.
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„Wenn die Unterwasserböschungen nicht so steil sind, wie wir befürchten, kann es durchaus sein, dass man Strandbereiche mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand wiederherstellen kann“, sagte Sell. Es könne aber auch sein, dass der See wie der nach einer 500-Meter-Rutschung gesperrte Knappensee in Sachsen (Landkreis Bautzen) lange gesperrt werden und aufwendig saniert werden müsse.
Gefahr für Leib und Leben
Ende Mai hatte das Landesbergamt den Helenesee kurz vor Wiederöffnung des Campingplatzes nach dem Corona-Lockdown gesperrt, nachdem eine Böschung am Strand abgerutscht war, nach Sells Angaben handelte es sich um 500 Kubikmeter. Es habe Gefahr für Leib und Leben bestanden, sagte Sell. „Und der See ist an dieser Stelle sehr tief.“ Der Gutachter habe ähnliche Rutschungen für andere Strandabschnitte nicht ausgeschlossen. Der frühere Tagebau ist mit 56,63 Metern der zweittiefste See Brandenburgs, – und einer der saubersten. Wegen seines kristallklaren Wassers ist er auch bei Tauchern beliebt. Wegen der kilometerlangen Sandstrände hat der See den Beinamen „Kleine Ostsee“.
Nun jedoch rächen sich wohl Versäumnisse aus DDR-Zeiten. Der Helenesee war von 1943 bis 1958 ein Braunkohletagebau, bis dieser wegen „geotechnischer Schwierigkeiten“ eingestellt wurde, sagte Sell. „Danach ist keine geotechnische Sicherung des Tagebaus vorgenommen worden.“ Die frühere Grube sei sofort für die touristische Nutzung vorbereitet und durch aufsteigendes Grundwasser geflutet worden. Sie habe 1969/1970 den Endwasserstand erreicht.
Auf der anderen Seite sei der Wasserstand der niedrigste seit Jahrzehnten, möglicherweise infolge des Klimawandels, was Rutschungen begünstigen könne. Auf Nachfrage sagte Sell, dass es am Senftenberger See , ebenfalls ein gefluteter Tagebau, mit der dortigen Insel in der Mitte und bereits erfolgten Sperrungen ein ähnliches Problem gebe wie am Helenesee. „Die Insel wird aufwendig saniert werden müssen, über einen sehr langen Zeitraum.“
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