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Macher des Erfolgs. Michael Vogt als Cheftrainer (l.) und Stephan Goericke als Vereinspräsident formten die Potsdam Royals zu einem Top-Club und können jetzt einen Europapokal in den Händen halten.
© G. Pohl

Potsdam Royals: Aus der Euphorie in den Alltag

Ihren Europapokaltriumph haben die Footballer der Potsdam Royals ausgiebig gefeiert. Und womöglich bekommen sie für den Erfolg noch besondere Schmuckstücke. Nun gilt es, schnell wieder den Fokus zu finden, um auch national hohe Qualität zu zeigen.

Der Empfang war eines Europapokalsiegers würdig. Am Montagabend feierten zahlreiche Fans, Vereinsmitglieder, Sponsoren und Förderer der Potsdam Royals deren Rückkehr aus Mailand, wo sie zwei Tage zuvor sensationell die European Football League (EFL) im Duell gegen Italiens Meister Milano Seamen gewonnen hatten. Spieler, Trainer und Funktionäre beantworteten am Restaurant „Peter Pane“ nahe des Landtagsgebäudes die vielen Fragen der Gäste, schrieben fleißig Autogramme und ließen Fotos mit sich machen. Gerne wurde für die Bilder der große silberne Cup als Accessoire genutzt.

Eher weniger repräsentativ waren die doch recht kleinen Siegermedaillen. Womöglich werden die Royals-Akteure aber noch Schmuckstücke mit prächtiger Wirkung als persönliche Erinnerung bekommen. Unmittelbar nach dem EFL-Bowl-Triumph erreichten den Verein Angebote für die Anfertigung von Ringen. Das hat im American Football Tradition. Bei großen Titelgewinnen dürfen sich die erfolgreichen Spieler über einen dicken Klunker freuen, den sie dann erhaben am Finger tragen können. Am wertvollsten sind natürlich die Super-Bowl-Ringe aus der US-Profiliga NFL. „Wir werden uns jetzt ein paar Angebote anschauen und gucken, ob wir das realisieren können“, erzählte Royals-Präsident Stephan Goericke.

Royals bestätigen Potsdams Ruf als Sportstadt

Über den Erfolg seines Vereins zeigte sich auch die Rathausführung glücklich. Die Stadt sei stolz, wie sich Potsdams Footballszene in kurzer Zeit entwickelt habe, sagte die Sportbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos). „Das ist ein guter Indikator und belegt, dass wir uns zu Recht Sportstadt nennen können“, meinte sie. Der Sozialbeigeordnete und SPD-Oberbürgermeisterkandidat Mike Schubert befand: „Es ist einfach nur schön, so einen Pokal in Potsdam zu haben.“

Maßgeblich dafür gesorgt hatte Frederik Myrup Nielsen. Der Däne erzielte kurz vor Spielende die zwei entscheidenden Punkte zum Endstand von 43:42. „Ich habe gedacht: Wir probieren es, es muss klappen“, erinnerte sich Nielsen an den großen Moment. Der Wide Receiver war seinen Gegenspielern enteilt, Quarterback David-Austin Gahafer erkannte das, passte den Ball auf ihn in die Endzone – gefangen. „Danach bin ich einfach nur jubelnd losgelaufen“, so Nielsen. Doch er und die anderen aus dem Royals-Tross mussten anschließend noch zittern. 28 Sekunden verblieben auf der Uhr für einen Angriff der italienischen Seemänner. Bis die schadlos überstanden waren, seien alle, die es mit Potsdam hielten, um einiges gealtert, hieß es von den Spielern, Trainern und Fans.

"Jetzt müssen wir wieder den Schalter umlegen"

Aus der Europapokaleuphorie heraus müssen die königlichen Footballer nun wieder ihre Konzentration finden. Für den sportlichen Alltag, die German Football League 1. Am Samstag steht die Auswärtspartie gegen die Hamburg Huskies auf dem Programm (Beginn: 16 Uhr). „Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr leisten, wollen wir die Playoffs nicht aus den Augen verlieren“, schwor Cheftrainer Michael Vogt sein Team ein. Die Teams in der Erstliga-Nordstaffel seien so eng beisammen, sagte Vogt, „da müssen wir bei aller Freude jetzt ganz schnell den Schalter wieder umlegen und die Konkurrenz ernst nehmen“.

Gerade die Huskies. Sie sind punktloses Tabellenschlusslicht. Doch der Royals-Coach mahnt: „Das heißt nicht, der Erfolg ist gebucht.“ Vielmehr müsse den Norddeutschen mit voller Entschlossenheit begegnet werden, um den Anschluss an die Top 4 der Staffel zu wahren. Nur die qualifizieren sich am Hauptrundenende für die Playoffs. Potsdam ist momentan Sechster im Norden, hat ein negatives Punktekonto von 4:6. Davor rangieren die Kiel Baltic Hurricanes (7:9) und Berlin Rebels (8:4). Als frisch gebackener Champion des zweithöchsten europäischen Football-Wettbewerbs wollen die Brandenburger nun im nationalen Vergleich hohe Qualität beweisen. 

Gerhard Pohl

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