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Wolfgang Huber, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche Potsdam.
© Andreas Klaer

Kritiker der Garnisonkirche legen nach: Altbischof Huber lehnt Rücktritt ab

Gegner des Projekts werfen der Stiftung für den Wiederaufbau Intransparenz und die Verzerrung von Fakten vor. Wolfgang Huber bleibt nach sorgfältiger Überlegung Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung.

Innenstadt - Nach der herben Kritik des Bundesrechnungshofs (BRH) an der Finanzierung des Garnisonkirchturms wollen Kritiker des Vorhabens nachlegen. Für den Dienstag haben unter anderem Vertreter der Bürgerinitiative „Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche“ eine Pressekonferenz angekündigt: unter dem Titel „Millionengrab Garnisonkirche – Spendenbetrug und Betriebsdefizit“. Für den künftigen Betrieb habe die Stiftung für den Wiederaufbau, auch in ihren Darstellungen gegenüber der Öffentlichkeit, „relevante Fixkosten“ zu Personalausgaben, Sachkosten oder Instandhaltung „unterschlagen“, um einen finanzierbaren Betrieb darzustellen. „Da die Stiftung keine Transparenz herstellt, bemühen wir uns um Aufklärung“, so die linken Kritiker in ihrer Ankündigung.

Bestätigt sieht man sich durch die Darstellungen des Rechnungshofs – der eben bestätigt habe, dass die erforderliche Gesamtfinanzierung für das Bauvorhaben nie gegeben und somit die Förderung unzulässig gewesen sei. Doch das habe ein Rechercheteam der Kritiker schon vor einem Jahr dargestellt: „Auch damals hat sich die Stiftung zu unseren Ausführungen ausgeschwiegen.“ Ferner hatte der BRH der Stiftung widersprüchliche Angaben zu ihrer Finanzlage vorgeworfen.

Im Herbst 2023 soll der Bau des Turms abgeschlossen sein.
Im Herbst 2023 soll der Bau des Turms abgeschlossen sein.
© Ottmar Winter

Bereits am Freitag hatte die dem Wiederaufbau gegenüber reservierte Martin-Niemöller-Stiftung und der Lernort Garnisonkirche im benachbarten Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum eine gemeinsame Erklärung herausgegeben: „Trotz Glaubwürdigkeitskrise bei der Garnisonkirche: Nichts gelernt“. Konkret warfen die Kritiker der Stiftung hier vor, weiter „gezielt mit Intransparenz, Unaufrichtigkeit und Verzerrung von Fakten“ zu arbeiten. 

So hatte die Stiftung in einer Presseerklärung vergangene Woche erklärt, der Haushaltsausschuss im Bundestag habe die Bereitstellung von weiteren 4,5 Millionen Euro „bestätigt“. Tatsächlich hatte der Ausschuss unter anderem einen Antrag der Linken für einen Förderstopp abgelehnt – die eigentliche Frage der Auszahlung der Gelder liegt aber in der Hand der neuen Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Claudia Roth (Grüne).

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Huber: Stiftung auf Unterstützung angewiesen

Derweil lehnt der auch in die Kritik geratene Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Altbischof Wolfgang Huber, einen Rücktritt ab. Er habe sich das sorgfältig überlegt, sagte Huber am Freitagabend in der rbb-Sendung „Brandenburg aktuell“ im Interview. „Das Kuratorium hat davon abgesehen, solche Erwägungen anzustellen.“ 

Er sei davon überzeugt, dass er seine lange Erfahrung mit dem Projekt einbringen müsse. „Dann mag ein anderer Zeitpunkt kommen, an dem ich mich davon zurückziehe, aber nicht jetzt.“ Die Stiftung sei zwar „nicht blank“, aber in einer Lage, in der sie auf Unterstützung angewiesen sei. Zu der Frage, was passiere, wenn die Stiftung scheitere und eine Bauruine hinterlasse, sagt Huber, er wolle sich nicht an Negativ-Szenarien beteiligen.

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