Entscheidung bei St. Peter und Paul: AfD-Mann bleibt im Gemeinderat
Die Wahl eines Mitglieds der AfD-Jugendorganisation in den Pfarrgemeinderat der Potsdamer Gemeinde St. Peter und Paul hatte für Unruhe gesorgt. Nun fällte das Gremium eine Entscheidung.
Potsdam - Ein Vertreter der AfD darf im ehrenamtlichen Pfarrgemeinderat der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul bleiben. Das habe das Gremium in seiner ersten Sitzung entschieden, bestätigte Probst Arnd Franke den PNN jetzt auf Anfrage. „Einigkeit bestand darüber, dass das Gebot der Nächstenliebe fordere, offen und ohne Vorurteile aufeinander zuzugehen. Das bedeutet insbesondere, dass allein die Zugehörigkeit eines Pfarrgemeinderatsmitglieds zu einer bestimmten Partei einer vertrauensvollen, konstruktiven Zusammenarbeit nicht entgegensteht“, heißt es in einer Mitteilung des Gemeinderats zu der Entscheidung.
Der Fall hatte kurz vor Weihnachten zu Unruhe in der insgesamt 7000 Mitglieder starken Gemeinde geführt – nachdem bekannt geworden war, dass in das Gremium auch der Landesschatzmeister der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) gewählt worden war. Das hatte zu Einsprüchen geführt – auch mit Blick auf Aussagen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der eine klare Haltung gegen Rechtsnationalismus in der Kirche fordert: „Unsere Wertschätzung von Tradition und Heimat droht durch rechtsnationale Akteure missbraucht zu werden.“
Mahnende Worte aus dem Pfarrgemeinderat
Auch Probst Franke wollte zunächst klären, ob die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gegeben sei, nicht zuletzt deshalb, weil der AfD-Mann seine JA-Tätigkeit vor der Wahl nicht offen gelegt hatte. Die JA wird vom Verfassungsschutz als Rechtsextremismus-Verdachtsfall behandelt.
Der Pfarrgemeinderat unter der Leitung von Marie-Louise Degener findet daher auch mahnende Worte: „Gleichzeitig folgt aus dem Gebot der Nächstenliebe aber auch, dass antisemitische, menschenverachtende oder rechts- wie linksextreme Positionen, Haltungen und Äußerungen keinen Platz finden, sodass der Pfarrgemeinderat diese nicht dulden wird.“ Daher appelliere man „an die Gruppen und Kreise der Gemeinde, diese auch vom Erzbistum vertretene Auffassung für sich ebenfalls anzunehmen“.
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