Die Corona-Lage in Potsdam am Mittwoch: Ab Samstag Shopping nur mit negativem Test
Potsdam führt eine Testpflicht für den Einzelhandel ein. Die Inzidenz in der Stadt liegt nur noch knapp unter dem kritischen Wert von 100. In immer mehr Schulen gibt es Corona-Infektionen.
Potsdam - Potsdam stemmt sich gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus in der Stadt. Um trotz des Infektionsgeschehens den Einzelhandel weiter offen zu halten, gilt ab Samstag im gesamten Potsdamer Stadtgebiet eine Testpflicht für den Einkauf im Einzelhandel. Das kündigte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Mittwochabend im Hauptausschuss an. Der Lebensmittelhandel, also Super- und Wochenmärkte, Bäcker und Metzgereien sowie Drogerien sind davon nicht betroffen. Bau- und Gartenmärkte aber schon.
Wer dann in Potsdam shoppen gehen möchte, muss einen tagesaktuellen Negativ-Test vorlegen. Dazu hat die Stadt eine neue Allgemeinverfügung erlassen. Die Regelung soll vorerst bis 11. April gelten. Schubert sagte, es habe bereits Gespräche mit den Innenstadthändlern gegeben. Der Oberbürgermeister machte deutlich, er sehe diese Maßnahme als letzte Chance, um erneute Schließungen der Geschäfte zu vermeiden.
Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tage den Wert 100 überschreitet – am Mittwoch lag sie mit 99,8 nur ganz knapp darunter – müssen die Geschäfte laut aktueller Eindämmungsverordnung für mindestens 14 Tage wieder schließen. „Aufbauend auf unserem Konzept ,Öffnen, aber sicher' wollen wir mit einer Testpflicht im Einzelhandel dafür sorgen, das derzeit in Potsdam erlaubte Shopping möglichst sicher zu gestalten“, so Schubert.
Antigen-Schnelltests und PCR-Test akzeptiert
Konkret bedeutet die Testpflicht: Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren müssen am Eingang von Geschäften wie etwa Mode-, Schuh- oder Schmuckläden einen negativen Corona-Test in Form einer schriftlichen Bestätigung der Teststelle vorlegen. Dieser darf nicht älter als 24 Stunden sein. Akzeptiert werden sowohl Antigen-Schnelltests wie auch PCR-Tests. Der Test muss von geschultem Personal durchgeführt worden sein. Selbsttests, wie sie Discounter oder auch Apotheken verkaufen, werden nicht akzeptiert. Allerdings können Potsdamer ohne Tests weiterhin zum Beispiel Baumärkte jenseits der Stadtgrenze besuchen.
Das Netz der derzeit 16 Apotheken und Testzentren in Potsdam, die kostenlose Schnelltests durchführen, soll erweitert werden, nach PNN-Informationen auch in Babelsberg. „In Kürze“ sollen weitere Teststellen ans Netz gehen, heißt es in der Mitteilung. Auch zwei dm-Märkte sollen ab Ende der Woche Testcenter werden. Interessenten könnten sich weiterhin beim Rathaus melden. Ab Ende der Woche soll mit Plakaten und Flyern für die Einzelhändler auf die vorhandenen Testmöglichkeiten hingewiesen werden.
CDU vermisst Anreize für Menschen aus dem Umland
Kritik an der Testpflicht kam von der CDU. Deren Fraktionschef Götz Friederich bemängelte, das dies keine Anreize für den Handel schaffe. Schubert entgegnete, es sei auch nicht der Zeitpunkt, um Anreize dafür zu setzen, dass Menschen aus dem Umland zum Einkaufen nach Potsdam kämen.
Die App Luca könne in Potsdam noch nicht zum Einsatz kommen, sagte der Oberbürgermeister. „Mit Luca kann ich nur arbeiten, wenn das Land die Möglichkeit dazu gibt“, so Schubert. Dies sei derzeit nicht gegeben. Wie berichtet hat die Stadt bereits einen Vertrag mit dem Luca-Anbieter unterzeichnet. Schubert wollte erreichen, dass Potsdam Modellkommune für den Einsatz der Technik wird. Neben der Kontaktnachverfolgung sollte die App auch als Nachweis eines negativen Testergebnisses dienen.
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Schubert zeigte angesichts der steigenden Corona-Werte Verständnis für die derzeit ablehnende Haltung des Landes zu einem Modellversuch. Die Testpflicht für den Handel könne die Grundlage für den späteren Start eines Modellprojekts sein. Die Stadt hält demnach an ihrem Plan fest, Modellkommune werden zu wollen, „um eine sichere Öffnung von Handel und Gastronomie zu ermöglichen“.
26 Neuinfektionen am Mittwoch gemeldet
Die Inzidenz liegt in Potsdam nur noch ganz knapp unter 100. Die Stadt meldete am Mittwoch einen Wert von 99,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Am vergangenen Mittwoch lag die Inzidenz noch bei 65,4. Am Mittwoch wurden in Potsdam 26 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. 23 Patienten werden aktuell mit einer Covid-Infektion in einem Potsdamer Krankenhaus behandelt, davon zehn intensivmedizinisch. Vor einer Woche waren es mit 30 Patienten noch sieben mehr.
Wie berichtet gilt für Brandenburgs Kreise und kreisfreie Städte seit Montag eine verschärfte Festlegung zur Eindämmung der Corona-Pandemie: Sobald der Sieben-Tage-Inzidenzwert von 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten wird, müssen regional Einschränkungen für mindestens 14 Tage vorgenommen werden. Das würde zum Beispiel Museen und Läden betreffen. Die benachbarten Landkreise liegen bereits jenseits der Grenze von 100 Neuinfektionenn innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern. „Aufgrund dieser dynamischen Entwicklung und der Ausbreitung der Corona-Mutation B.1.1.7“ soll am Freitag der der Verwaltungsstadie Lage erneut bewerten. „Wir wollen möglichst lange unter 100 bleiben“, sagte Schubert im Hauptausschuss in Bezug auf die Inzidenz.
An 13 von 40 Potsdamer Schulen gibt es derzeit einen oder mehrere Corona-Fälle. In der Folge seien 49 Mitarbeiter und fast 500 Kinder in Quarantäne, sagte Schubert. Damit sei fast wieder der Stand von vor Weihnachten erreicht. In Potsdamer Kitas sind derzeit fünf Kinder und vier Erzieher nachweislich infiziert, 120 Kinder und 22 Mitarbeiter sind in Quarantäne. Am Mittwoch neu gemeldet wurde je ein Fall in der Kita „First Steps“ in der Berliner Vorstadt und in der Kita Wurzelwerk in der Waldstadt.
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