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Auch bei sechs Horterziehern werden Abstriche vorgenommen.
© Ottmar Winter

Corona-Fall in Potsdamer Hort: 68 Kinder zum Schulstart in Quarantäne

Ein Horterzieher der Eisenhart-Schule hat sich sich vermutlich im Urlaub infiziert. Am Dienstag werden die Kinder getestet. Eine zehntägige Quarantäne wurde angeordnet.

Potsdam - Gleich zum Schulstart gibt es in Potsdam den ersten Corona-Fall, der eine Grundschule betrifft. Ein Erzieher des Horts der Eisenhart-Grundschule in der Kurfürstenstraße im Stadtzentrum hat sich vermutlich im Kroatien-Urlaub mit dem Coronavirus infiziert. Er meldete den positiven Test am Sonntag dem Arbeitgeber, der Hortträger Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH informierte das Potsdamer Gesundheitsamt.

Das Gesundheitsamt machte noch am Sonntag 74 Kontaktpersonen des Erziehers – davon 68 Kinder – ausfindig und ordnete für sie alle eine zehntägige Quarantäne bis zum 20. August an. Die Eltern wurden über den Hortträger am Sonntagabend informiert. Zudem sollen die 68 betroffenen Kinder aus verschiedenen Klassenstufen, die am Donnerstag und Freitag vergangener Woche die Ferienbetreuung des Horts besucht haben, während der infizierte Erzieher Dienst hatte, ab dem heutigen Dienstag auf das Coronavirus getestet werden. Das teilten Stadtverwaltung und Gesundheitsamt am Montagabend mit. Abstriche werden außerdem bei sechs der insgesamt 14 Erzieherinnen und Erzieher des Horts genommen.

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Mann hatte keine Symptome

Der infizierte Mann hatte sich testen lassen, so die Angabe der Stadt, nachdem ein Kroatien-Mitreisender am Freitag ein positives Testergebnis erhalten habe. Nach Aussagen des Hortträgers Fröbel hatte der Mann keine Symptome; am Donnerstag war sein erster Arbeitstag nach dem Urlaub.

„Wir haben in enger Abstimmung mit dem Hort und der Schule alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, damit sich das Virus in der Einrichtung nicht weiter ausbreiten kann“, sagt Gesundheitsamtsleiterin Kristina Böhm am Montag. Die Coronatests sollen am Dienstag zwischen 13 Uhr und 18 Uhr in der Abstrichstelle in der Jägerallee 2-6 stattfinden. Mit ersten Ergebnissen wird laut Böhm am Mittwochabend gerechnet.

Kristina Böhm, Leiterin des Potsdamer Gesundheitsamtes.
Kristina Böhm, Leiterin des Potsdamer Gesundheitsamtes.
© Ottmar Winter

Die Eisenhart-Schule bleibe trotz des Corona-Falls geöffnet, und auch der Hort mit 216 Plätzen öffnet nach einer Schließung wegen Personalmangels am Montag ab dem heutigen Dienstag wieder von jeweils 11.30 bis 17 Uhr, wie der Träger mitteilte. Sechs pädagogische Fachkräfte sowie eine Hilfskraft kümmerten sich dort um die Kinder. Sie könnten verlässlich nachweisen, keinen Kontakt zu dem infizierten Kollegen gehabt zu haben. Im Auftrag des Gesundheitsamts seien am Montag alle Räumlichkeiten des Horts desinfiziert worden, teilte Fröbel den Eltern mit.

Erzieher war nicht bei Einschulungsfeier

Zwei Ereignisse könnten dazu beitragen, dass das Virus Chancen hatte, sich von dem Erzieher weiter zu verbreiten. So habe nach Angaben von Fröbel Ende der Woche in dem Hort eine Dienstbesprechung stattgefunden, bei der unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln mehr Mitarbeiter zusammengekommen seien, als sonst in den einzelnen, aus Pandemiegründen voneinander isolierten Gruppen gemeinsam arbeiten.

Zudem feierten am Samstag an der Eisenhart-Grundschule die Erstklässler Einschulung. Dort war, wie der Hortträger betont, der infizierte Erzieher nicht anwesend. Doch einzelne Erstklässler, die zuvor am Donnerstag und Freitag den Hort besucht hatten, trafen bei den Zeremonien auf ihre neuen Klassenkameraden – dies betrifft nach PNN-Informationen mindestens zwei der ersten Klassen. Die Einschulungsfeierlichkeiten fanden zwar nach Corona-Regeln unter freiem Himmel, in kleinen Gruppen und mit Beteiligung weniger Erwachsener und Kinder statt. Doch die neu eingeschulten Erstklässler verbrachten nach Angaben von Eltern am Einschulungstag eine erste „Schulstunde“ gemeinsam im Klassenraum. Und dort saßen Kinder, die Kontaktpersonen des Erziehers waren, dann neben ihren neuen Klassenkameraden.

Zudem, und auch das besorgt Eltern, hätten die Familien nach den Zeremonien in der Schule ja auch zu Hause die Einschulung gefeiert, oft mit Familie, Verwandten und Freunden. Die Frage der PNN, ob das Gesundheitsamt eine Gefahr der verstärkten Verbreitung des Coronavirus angesichts der Einschulung sehe, beantwortete die Stadtverwaltung am Montagabend nicht.

676 Potsdamer mit dem Coronavirus infiziert

Auch gab sie an, keine Auskunft dazu geben zu können, wie viele der als Kontaktpersonen identifizierten Kindern Erstklässler sind, die am Samstag eingeschult wurden. Angeordnet wurde die Quarantäne laut Stadt nur für die Kinder, nicht für die zugehörigen Eltern und Geschwister.

Insgesamt sind in den vergangenen sieben Tagen in Potsdam acht neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Noch am Montagmorgen hatte das Gesundheitsamt 60 Potsdamer als Kontaktpersonen ersten Grades von Infizierten gezählt; durch den Fall im Eisenhart-Hort seien es jetzt mehr als 130 Personen. Alle Kontaktpersonen ersten Grades befinden sich auf Anordnung des Amtes in häuslicher Isolation. Seit Beginn der Pandemie haben sich nunmehr 676 Potsdamer mit dem Coronavirus infiziert, 598 von ihnen gelten als genesen.

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