Billige Mieten: 600 Sozialwohnungen für Potsdam
Erstmals seit der Jahrtausendwende werden in Potsdam wieder geförderte Neubauten fertiggestellt 40.000 Potsdamer Haushalte hätten Anrecht auf mietpreisgebundenen Wohnraum.
Potsdam - Wohnungssuchende in Potsdam können sich auf mehr günstige Wohnungen freuen. In diesem Jahr sollen rund 600 zusätzliche Sozialwohnungen vergeben werden. Alle werden mit Hilfe von Fördermitteln durch die kommunale Immobilienholding Pro Potsdam geschaffen. Darunter sind auch die ersten geförderten Neubauten seit 2003 für Menschen, deren Einkommen bisher über der Einkommensgrenze für einen Wohnberechtigungsschein lag. Die Zahl von Sozialwohnungen war auch in Potsdam über Jahre zurückgegangen. Derzeit gibt es rund 6000 in der Stadt.
Die frohe Botschaft konnte Potsdams neue Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) am Montag bei einem Pressegespräch zur sozialen Wohnraumversorgung verkünden. Am Zustandekommen war die erst seit Ende Juni amtierende neue Dezernentin zwar nicht beteiligt, dennoch wusste sie die Entwicklung einzuordnen: „Wir laufen hier gegen den Bundestrend“, so Meier. In den 1980er-Jahren habe es in der damals noch kleineren Bundesrepublik rund vier Millionen Sozialwohnungen gegeben, heute wären es noch 400.000. In Potsdam gehe es mit dem Bestand hingegen aufwärts. „Erstmals seit der Jahrtausendwende verzeichnen wir in Potsdam wieder geförderten Mietwohnungsbau in einem so großen Umfang“, so Meier.
165 Wohnungen werden dieses Jahr übergeben
Die neuen Sozialwohnungen verteilen sich auf sieben Bauvorhaben mit insgesamt 803 Wohnungen. Da das Land die Bauten mit seinen zinsverbilligten Förderkrediten jeweils zu drei Vierteln fördert, springen am Ende rund 600 Wohnungen heraus, die das Rathaus an Potsdamer mit niedrigem Einkommen vergeben kann. Davon werden in diesem Jahr 165 Neubauwohnungen in der Georg-Herrmann-Allee im Bornstedter Feld, 105 Wohnungen Am Moosfenn und 95 Wohnungen im Tiroler Damm in der Waldstadt übergeben.
Doch nicht nur Neubauten sorgen für zusätzliche Sozialwohnungen. Denn das Land fördert auch die Sanierung von Wohnraum, auch dort sind drei Viertel der sanierten Wohnungen Sozialwohnungen. In diesem Jahr werden 165 Wohnungen im Quartier 8 in Drewitz wieder bezogen. Dazu kommen 141 Am Brauhausberg, 58 in Babelsberg im Karree Großbeerenstraße und Grünstraße sowie der dritte Bauabschnitt des Rolle genannten Wohnblocks in der Konrad-Wolf-Allee in Drewitz mit 74 Wohnungen.
3000 Wohnberechtigungsscheine wurden 2018 vergeben
Wer eine Sozialwohnung möchte, muss einen Wohnberechtigungsschein (WBS) beantragen. Etwa 3000 wurden nach Rathausangaben im vergangenen Jahr erteilt. Doch nur jeder Dritte Berechtigte hat auch eine Wohnung bekommen. Allerdings suchen nicht alle Antragsteller tatsächlich eine Wohnung. Manche wohnen in einem Haus, das saniert wird, und möchten anschließend keine hohe Miete zahlen. Andere haben bereits eine Sozialwohnung und brauchen nach fünf Jahren eine neue Bescheinigung.
Künftig könnten allerdings viele neue Antragsteller auf das Wohnungsamt zukommen. Denn für den Schein gelten ab Oktober neue Einkommensgrenzen. Zum Beispiel 15.600 Euro netto im Jahr statt 12.000 für eine Einzelperson. Wer weniger verdient, zahlt 5,50 Euro pro Quadratmeter in einer Zweizimmerwohnung mit maximal 50 Quadratmetern. Wer ab Oktober weniger als 18.720 Euro verdient, zahlt 7 Euro pro Quadratmeter – immer noch deutlich weniger als bei einer Neuvermietung auf dem freien Markt. Je mehr Personen im Haushalt leben, umso höher ist die Einkommensgrenze. So kann eine vierköpfige Familie beispielsweise über ein Einkommen von bis zu 42.960 Euro netto im Jahr verfügen und für 7 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete in einer geförderten Vierzimmerwohnung mit bis zu 90 Quadratmetern wohnen. Hintergrund ist die Änderung des Wohnraumförderungsgesetz des Landes. „Künftig haben 40.000 Potsdamer Haushalte Zugang zu einem WBS“, so Meier. Insgesamt gibt es in Potsdam rund 100.000 Haushalte.
Noch mehr Förderung nötig
Erst im Jahr 2014 war das Land Brandenburg wieder in die Wohnungsbauförderung eingestiegen. Mittlerweile stehen landesweit jährlich 100 Millionen Euro Fördermittel für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bereit. „Die niedrigen Mieten sind bei steigenden Baukosten nur durch Förderung möglich“, sagte Pro Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Problematisch sei jedoch, dass durch das neue Mietrecht auf Bundesebene die Umlage von Modernisierungskosten auf die Miete gekappt sei. Wirtschaftlich werde das zu einer Herausforderung. Man werde künftig noch mehr Förderung brauchen.
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