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Potsdams Schüler sollen digital besser lernen können. (Symbolbild)
© Monika Skolimowska/dpa

Hilfe beim digitalen Lernen: 5700 IPads für Potsdamer Schüler

Potsdam Schüler bekommen mehr Hilfe beim digitalen Lernen. Insgesamt 5700 IPads werden mit Hilfe von Bund und Land von der Stadt angeschafft. Doch die Probleme bei der digitalen Ausstattung der Schulen bleiben.

Potsdam - Potsdams Schulen werden für möglichen erneuten Distanzunterricht besser gewappnet. Ab Anfang August werden zunächst 2500 Exemplare des iPads 3 mit 10,5 Zoll Größe ausgeliefert. Damit sollen vor allem Schüler aus Familien mit niedrigem Einkommen beim Lernen von zu Hause unterstützt werden. Sie können aber auch in der Schule eingesetzt werden. Das erklärte der Fachbereichsleiter E-Government im Rathaus Thomas Morgenstern-Jehia am Mittwoch vor Pressevertretern. Bis zum ersten Quartal 2022 sollen weitere 3200 iPads dazukommen, finanziert von Bund, Land und Stadt. 

Rund zwei Millionen Euro dafür kommen aus dem Digitalpakt vom Bund für die Sofortausstattung der Schulen. 1,4 Millionen Euro steuert das Land aus einem Förderprogramm für mobile Endgeräte bei. 520.000 Euro kommen von der Stadt – unter anderem für Taschen, Tastaturen und Ladegräte.

Notebooks werden wieder eingesammelt

Mit der Lieferung der iPads würden die Schulen künftig deutlich besser ausgestattet, so Morgenstern-Jehia. Wie berichtet hatte der pandemiebedingte Wechsel auf Distanzunterricht die Mängel in der digitalen Infrastruktur der Potsdamer Schulen offengelegt. 900 im Winter kurzfristig ausgelieferte Notebooks werden im Zuge der Lieferung der iPads nun wieder eingesammelt, hieß es. Die entsprechenden Mietverträge laufen aus.

Der Bedarf für die iPads sei bei den Schulen abgefragt und mit anderen Erhebungen abgeglichen worden. Ein wichtiger Orientierungspunkt war dabei die sogenannte Lernmittelbefreiung. Damit ist gemeint, welche Eltern den Eigenanteil für Schulbücher und ähnliches nicht zahlen müssen. Bei ihnen geht die Stadt davon aus, dass sie die Kosten für ein Tablet nicht selbst tragen können. Man erwarte aber, dass der Bedarf in den Familien deutlich darüber hinaus gehe – beispielsweise, wenn es im Haushalt zwar einen Computer gebe, den aber die Eltern im Homeoffice benötigen.

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Die iPads beschafft die Stadt über eine zentrale Einkaufsgemeinschaft der Kommunen. Allerdings sei aus Erfahrung die Lieferbarkeit wegen der hohen Nachfrage nur bedingt planbar, so Morgenstern-Jehia. Über die Lieferungen und ihren künftigen Ansprechpartner sollen die Schulen nun kontaktiert und informiert werden – und zwar per Post.

Problematisch an den bisher genutzten Notebooks sei gewesen, dass ihre Wartung sehr personalaufwändig gewesen sei. Das soll sich mit den iPads nun ändern. Sie seien zentral administriert. Das heißt, dass beispielsweise Software-Updates einfacher installiert werden können. Außerdem verfügen alle Geräte über einen Jugendschutzfilter, können geortet werden und seien versichert.

Beschaffung von Netzwerk-Technik und Beamern angelaufen

Nicht nur bei den Endgeräten für die Potsdamer Schulen tut sich etwas: So sei für die Anschaffung von Netzwerk-Technik wie Wlan-Router mittlerweile der Zuschlag erfolgt. Allerdings gebe es dabei wegen der bundesweit hohen Nachfrage Lieferfristen bis zu vier Monaten. Im September soll ein weiterer Zuschlag für den Kauf von Beamern erfolgen.

Schwierig gestaltet sich weiterhin der Breitband-Anschluss der Schulen an das Internet. Wie berichtet war im Dezember nach Einschätzung des Rathauses nur an drei der 50 Schulen eine „optimale Versorgung“ mit Wlan gewährleistet. 23 Schulen erreichten 67 Prozent der optimalen Bandbreite und sieben Einrichtungen kamen bislang auf weniger als 33 Prozent der optimalen Bandbreite. Die niedrige Bandbreite wird jedoch schnell zum Problem, wenn mehrere Lehrkräfte gleichzeitig via Video unterrichten wollen. Im Winter-Lockdown hatten mehrere Lehrer den PNN berichtet, dass sie von zu Hause aus Videokonferenzen auf privaten Rechnern geben müssen – weil das Wlan in der Schule nicht reicht.

Fehlende Breitbandanschlüsse bleiben ein Problem

Nun hieß es, dass sich daran kaum etwas geändert habe. „Breitband ist noch eine riesige Baustelle“, so Morgenstern-Jehia. Sein Fachbereich frage die Netzbetreiber regelmäßig an, welche Kapazitäten möglich seien. „Wenn möglich, bestellen wir eine höhere Bandbreite.“ Künftig wolle man dazu übergehen, die Glasfaserkabel bis in die Schulgebäude hinein verlegen zu lassen. „Dazu sind wir im Gespräch mit dem Land.“ Entschieden sei die Frage noch nicht. Und selbst wenn, sei man auf die Kooperation der Netzbetreiber angewiesen.

Schwierig dürfte auch im neuen Schuljahr der technische Support für die Schulen sein. Wie berichtet war im Dezember eine Ausschreibung angekündigt worden, damit ein Unternehmen künftig den IT-Support für die Schulen wirksam unterstützen kann. Doch wegen Mehrarbeit wie der Unterstützung der Verwaltung in der mobilen Arbeit sei es noch nicht dazu gekommen, so Morgenstern-Jehia. 

Nun sei die Ausschreibung aber im Wesentlichen fertig. Sie soll Anfang September veröffentlich werden. Wenn alles klappt, könne der Dienstleister dann im nächsten Jahr starten. Allerdings seien mehrere Monate Einarbeitung nötig. „Bis dahin bleibt die Situation angespannt.“

Angespannt ist auch die personelle Situation im Fachbereich selbst. Morgenstern-Jehia hatte im Oktober erklärt, für die nötige IT-Betreuung der Geräte hätten zeitweise nur drei Mitarbeiter zur Verfügung gestanden – und einer dieser Kollegen bleibe stets als Corona-Reserve im Rathaus zurück. An manchen Schulen standen deshalb monatelang Rechner ungenutzt, weil die städtischen Mitarbeiter keine Zeit zur Installation hatten. Eigentlich waren die Stellen auf zehn aufgestockt worden. Nun hieß es, man sei optimistisch, dass man in diesem Jahr die Stellen ausschreiben könne.

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