Kitas in Potsdam: 23 Kinder ohne Krippenplatz
Die Kita-Krise geht in Potsdam weiter: Aktuell werden Betreuungsplätze für 23 Kinder gesucht. Zugleich schwelt ein Streit zwischen der Stadt und den Kita-Trägern darüber, wie die neuen Einrichtungen finanziert werden sollen.
Potsdam kann den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz derzeit nicht bedienen. Es würden Plätze für 23 Kinder in den mehr als 120 von freien Trägern betriebenen Betreuungseinrichtungen der Stadt gesucht, erklärte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Dienstag bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. Auslöser war ein PNN-Bericht vom gleichen Tag, wonach es in Potsdam keine freien Krippenplätze mehr gibt. Die Dezernentin sagte, in jedem Fall würde mit Trägern verhandelt, ob kurzfristig doch noch Plätze geschaffen werden könnten. Dabei könne es auch zu Fällen wie zuletzt kommen – also dass einem Kind aus dem Norden ein Platz im südlichen Stadtteil Drewitz vermittelt werde, so Jugendamtschef Reinhold Tölke.
Wie berichtet war vor Ostern aufgefallen, dass derzeit knapp 600 Kinder zwischen null und sechs Jahren mehr in der Stadt leben als ursprünglich prognostiziert. Ein in der Kita-Planung geschaffener 500-Plätze-Puffer ist damit aufgebraucht. Daher könne man aber auch nicht von einer Fehlplanung durch das Jugendamt sprechen, erklärte Müller-Preinesberger. Denn aus Sicht der Verwaltung gibt es aktuell 747 Plätze, die eigentlich fest eingeplant waren, aber aus unterschiedlichen Gründen – Personalmangel bei den Betreibern, Umbauten in den Häusern oder konzeptionelle Änderungen – nicht zur Verfügung stünden. Dies betreffe in den Kitas jeweils nur wenige Plätze, die sich aber insgesamt zum jetzigen Problem summieren würden, so Müller-Preinesberger. Zugleich hätte sie sich im Vorfeld auch eine bessere Kommunikation der Träger gewünscht, dass bestimmte Plätze nicht belegt werden könnten, wie sie deutlich machte.
Mitarbeiter an der Belastungsgrenze, Eltern würden panisch reagieren
Tölke wiederum sagte, der Engpass hätte inzwischen auch Auswirkungen auf die Servicestelle Kita-Tipp im Rathaus. Dort würden die Mitarbeiter derzeit an der Belastungsgrenze arbeiten, da Eltern panisch reagieren würden – aus Sorge, in Zukunft keinen Kita-Platz zu erhalten. Dabei würden noch in diesem Jahr mehr als 400 neue Plätze entstehen.
Zugleich schwelt zwischen Kita-Trägern und Stadt ein Streit über die Finanzierung beim Bau neuer Einrichtungen. Die Verwaltung wolle die Abschreibungsfristen von neuen Kitas auf ein übliches Maß vergleichbarer Gebäude verlängern, erklärte Müller-Preinesberger. Die Träger hatten dagegen Widerstand angekündigt, die Fröbel-Gruppe ist wegen einer strittigen Kita-Finanzierung sogar vor das Verwaltungsgericht gezogen. Ein Krisengipfel ist für den 13. April geplant – dann sollen von der Stadt und von den Trägern einbestellte Wirtschaftsprüfer einen Kompromiss ausloten. Tölke appellierte, im Sinne der Eltern bildeten Stadt und Träger eine „Verantwortungsgemeinschaft“. Zugleich werbe die Verwaltung bei den Trägern dafür, in Potsdam einen Online-Kita-Navigator einzuführen. Damit sollen Eltern sich bei mehreren Wunschkitas bewerben können – und von Wartelisten automatisch gelöscht werden, wenn sie einen Platz erhalten.
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