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Geplünderter Laden: Bei nächtlichen Unruhen in Caracas blieb es nicht bei Sachschäden.
© Reuters/Carlos Garcia
Update

Protestwelle gegen Präsident Maduro: Zwölf Tote bei nächtlichen Unruhen in Caracas

Nächtliche Unruhen in Venezuelas Hauptstadt haben zwölf Todesopfer gefordert. Die Protestwelle gegen Präsident Nicolás Maduro hält an.

Bei nächtlichen Unruhen in Venezuelas Hauptstadt Caracas sind zwölf Menschen getötet worden. Einige von ihnen seien erschossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Opfer sollen durch Stromschläge getötet worden sein, als sie in einer Bäckerei einen Kühlschrank stehlen wollten, andere starben durch Schüsse. Ein Kinderkrankenhaus musste wegen des massiven Einsatzes von Tränengas evakuiert werden. 54 Säuglinge wurden in Sicherheit gebracht.

Die Zahl der Todesopfer laut Staatsanwaltschaft seit Beginn der Protestwelle gegen Präsident Nicolás Maduro vor drei Wochen auf insgesamt 20 gestiegen. Bei den Ausschreitungen im Bezirk El Valle im Südwesten der Hauptstadt seien auch mindestens sechs Menschen verletzt worden.

"Es war wie im Krieg", sagte der 33-jährige Augenzeuge Carlos Yanez der Nachrichtenagentur AFP. "Soldaten und Polizisten verschossen Tränengas, bewaffnete Zivilisten feuerten auf Gebäude." Er und seine Angehörigen hätten sich auf den Boden geworfen. "Es war schrecklich."

Schwere Vorwürfe: Lässt die Regierung Protestierende gezielt erschießen?

Die Opposition mobilisierte ihre Anhänger seit Anfang April zu mehreren Großdemonstrationen gegen den sozialistischen Präsidenten, die immer wieder in Gewalt umschlugen. Auch bei den jüngsten Massenprotesten am Mittwoch und Donnerstag gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Opposition wirft der Regierung vor, Teilnehmer der Proteste gezielt von Milizen erschießen zu lassen.

Venezuela steckt seit Monaten in einer tiefen politischen Krise. Die konservativen Regierungsgegner machen Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen Land verantwortlich. Sie kämpfen für eine Volksabstimmung über seine Amtsenthebung. (mm, AFP, dpa)

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