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Abderamane A. war am Freitag im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek festgenommen worden.
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Update

Belgien und Frankreich: Zweiter Verdächtiger wegen Anschlagsplänen beschuldigt

In Belgien ist ein weiterer Terrorverdächtiger offiziell beschuldigt worden. Auch er soll an Anschlagsplänen in Frankreich beteiligt gewesen sein.

Im Zusammenhang mit einem vereitelten Anschlag in Frankreich hat die belgische Justiz einen zweiten Verdächtigen der "Beteiligung an Handlungen einer Terrorgruppe" beschuldigt. Dies teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Sonntag mit. Abderamane A. war am Freitag im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek festgenommen worden, nachdem ihm die Polizei bei einer Straßenbahn-Haltestelle ins Bein geschossen hatte. Bereits am Samstag war in Belgien Rabah N. wegen des in Frankreich geplanten Anschlags offiziell beschuldigt worden. Auch ihm werden die Beteiligung an "terroristischen Handlungen" vorgeworfen.

Die französische Polizei hatte am Donnerstag den 34-jährigen Franzosen Reda Kriket bei Paris festgenommen, der Verbindungen zu dem Drahtzieher der Pariser Anschläge vom November, Abdelhamid Abaaoud, gehabt haben soll. Nach Angaben von Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve wurde durch die Festnahme ein "im fortgeschrittenen Stadium geplantes Attentat in Frankreich vereitelt". Nach Krikets Festnahme wurden in seiner Wohnung Waffen und Sprengstoff gefunden.

Nach den Bombenexplosionen in Brüssel und der Pariser Anschlagserie vom November fahnden die Sicherheitsbehörden weiter nach mehreren mutmaßlichen Terrorhelfern. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" sollen sich mindestens acht Verdächtige in Syrien aufhalten oder in Europa auf der Flucht sein. Die meisten davon seien Franzosen und Belgier, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Dem Bericht des Blattes zufolge zählen die gesuchten Islamisten zu den Kontaktpersonen Abaaouds und des in Belgien gefassten Terrorhelfers Salah Abdeslam. An der Fahndung sei in Deutschland unter anderem das Bundeskriminalamt (BKA) beteiligt.

In Italien wurde ein in Belgien gesuchter Algerier mit mutmaßlichen Verbindungen zu den Verantwortlichen der Terroranschläge von Brüssel und Paris festgenommen. Der Mann gehöre zu einer Bande von Passfälschern, die mit den Attentätern in Verbindung gestanden habe, teilte die italienische Polizei am Samstagabend auf Twitter mit. Neben Abdeslam sollen jeweils mindestens einer der Attentäter von Brüssel und Paris von der Bande gefälschte Papiere genutzt haben.

Nach Ermittlungsergebnissen aus Frankreich und Belgien soll der mutmaßliche Kopf der europäischen Terrorzellen des "Islamischen Staats" (IS) der Algerier Mohamed Belkaid gewesen sein, der bei einem Polizeieinsatz in Belgien erschossen wurde. Er soll gemeinsam mit Najim Laachraoui, einem Bombenbauer und späteren Brüssel-Attentäter, die Terrorkommandos bei den Pariser Attentaten von Belgien aus per Telefon angeleitet und koordiniert haben, wie das Sonntagsblatt weiter berichtete.

In Belgien ist einer der mutmaßlichen Attentäter von Brüssel in Haft und wird eines Terroranschlags beschuldigt. Wie die Staatsanwaltschaft am Samstag mitteilte, handelt es sich um den festgenommenen Fayçal Cheffou. Der Mann wäre somit der bisher einzige mutmaßliche Beteiligte an den Anschlägen von Brüssel, der identifiziert und festgenommen werden konnte. Cheffou würden unter anderem terroristische Morde vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Eine Bestätigung dafür, dass es sich bei ihm um den gesuchten "Mann mit dem Hut" handelt, gab es zunächst nicht. Wie der Sender RTBF berichtete, wird noch auf das Ergebnis einer DNA-Analyse gewartet. Gegen Cheffou wurde Haftbefehl erlassen wegen Beteiligung an terroristischen Morden. Waffen oder Sprengstoff waren bei ihm nicht gefunden worden.

Zu den Anschlägen in Brüssel und Paris hatte sich der IS bekannt. In der französischen Hauptstadt wurden am 13. November 130 Menschen getötet, in Brüssel rissen drei Selbstmordattentäter am 22. März 28 Menschen mit in den Tod. Das nationale Krisenzentrum in Brüssel präzisierte am Sonntag die Zahl der Toten. Es stellte klar, dass die bislang genannten 31 Toten die drei Selbstmordattentäter einschließt, die sich selbst in die Luft sprengten. Damit fielen 28 Menschen dem Terror der Attentäter zum Opfer. (dpa/AFP)

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