US-Wahlen 2016: Zwei überraschende Gewinner in Iowa
Dämpfer für Clinton und Trump: Zum Auftakt der US-Vorwahlen lag die Ex-Außenministerin nur knapp vor Bernie Sanders. Bei den Republikanern gab der Erzkonservative Ted Cruz dem Milliardär Trump das Nachsehen.
Die erste Abstimmung zur Kandidatenkür für die US-Präsidentschaftswahl 2016 hat in Iowa bei beiden großen Parteien zu überraschenden Ergebnissen nahe am Favoritensturz geführt. Bei den Demokraten lag Hillary Clinton mit einem hauchdünnen Abstand von nur wenigen Zehnteln vor Bernie Sanders, dem Senator aus Vermont.
Nach Auszählung aller Stimmen erreichte Clinton 49,9 Prozent, Sanders 49,5 Prozent. In vier Wahlkreisen hatte es Probleme bei der Übermittlung der Ergebnisse gegeben, in mindestens einem Wahlkreis musste für die Zuordnung eines County-Delegierten eine Münze geworfen werden.
Clinton und Sanders teilen sich die Delegierten des Staats für den Nominierungsparteitag im Juli. Die Umfragen hatten einen Sieg Clintons mit mehreren Prozentpunkten Vorsprung hervorgesagt. Bernie Sanders gilt als der moralische Sieger von Iowa.
Bei den Republikanern siegte der rechtskonservative Senator von Texas Ted Cruz mit 28 Prozent vor Donald Trump mit 24 Prozent. Einen überraschend starken dritten Platz belegte Marco Rubio, Senator von Florida, mit 23 Prozent.
In den Umfragen hatte Trump deutlich geführt. Beobachter hatten jedoch Zweifel, ob er genügend Energie in die Organisationsarbeit gesteckt hatte, um seine Anhänger zur Teilnahme am Caucus, den Parteiversammlungen, zu bewegen. Sein schlechtes Ergebnis bewerten Kommentatoren als herbe Niederlage, die Zweifel an seinem Erfolg in den nächsten Vorwahlstaaten New Hampshire und South Carolina weckt.
Marco Rubio hingegen nimmt starken Rückenwind aus Iowa nach New Hampshire, wo am 8. Februar abgestimmt wird. Er gilt nun als der aussichtsreichste Kandidat der moderaten Republikaner und des Wirtschaftsflügels. Beobachter rechnen jetzt damit, dass sich der Kampf um die Nominierung bei den Republikanern nun über Wochen hinziehen wird.
Die Bürgerbeteiligung erreichte bei den Republikanern einen neuen Rekord: rund 180.000 gingen zum Caucus statt der sonst üblichen 120.000. Dies kam aber nicht Trump zugute, wie man erwartet hatte, sondern Cruz und Rubio.
Auch bei den Demokraten ist nach dem Auftakt in Iowa mit keiner raschen Entscheidung zu rechnen. Sanders hat Zweifel an seiner Wählbarkeit beseitigt. Er kann nach diesem Überraschungserfolg mit neuen Wahlkampfspenden und vielen freiwilligen Wahlhelfern rechnen.