zum Hauptinhalt
Kurz vor den Anschlagsversuchen hatte Argentiniens Sicherheitsministerin Patricia Bullrich vor Gewalt beim G20-Gipfel gewarnt.
© Reuters/Miguel Lo Bianco

Argentinien: Zwei gescheiterte Bombenanschläge vor G20-Gipfel in Buenos Aires

Bomben gegen Symbole der Staatsgewalt: Droht Gefahr für den G20-Gipfel in Argentinien? Die Sicherheit wird verschärft, auch im benachbarten Uruguay.

Vor dem G20-Gipfel der großen Industrie- und Schwellenländer wachsen in Buenos Aires die Spannungen. Am Mittwoch (Ortszeit) scheiterten zwei Sprengstoffanschläge, die die Behörden anarchistischen G20-Gegnern zuschreiben. Drei Tatverdächtige seien festgenommen worden, hieß es. In der argentinischen Hauptstadt kommen am 30. November und 1. Dezember die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten zusammen.

Zunächst hatte ein Paar auf einem Friedhof versucht, Sprengkörper am Mausoleum eines Polizeichefs anzubringen, der 1909 von einem Anarchisten getötet worden war. Dabei sei die Frau schwer verletzt worden, berichtete der Nachrichtensender TN.

Wenige Stunden später warf ein Mann ein Paket mit einer hausgemachten Bombe in den Vorgarten der Wohnung des Bundesrichters Claudio Bonadío, der Prozesse wegen Korruption gegen die Ex-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner eingeleitet hatte. Die Bombe explodierte nicht. Der Mann wurde vom Wachpersonal des Richters festgenommen.

Täter sollen in Beziehung zu einer anarchistischen Gruppe stehen

"Beide Fälle stehen zweifelsohne in Zusammenhang mit dem bevorstehenden G20-Gipfel", sagte der Sicherheitssekretär der Stadt Buenos Aires, Marcelo D'Alessandro. Die Täter stünden in Beziehung zu einer anarchistischen Gruppe.

Wenige Stunden vor den Anschlagsversuchen hatte die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bullrich vor Gewaltausbrüchen beim G20-Gipfel gewarnt. "Gewalttätige Aktionen dürfen nicht vorkommen. Wir werden sehr streng sein", sagte Bullrich dem Sender Radio Mitre. "Wer demonstrieren will, hat das Recht dazu, aber unter einer Bedingung: Es muss friedlich bleiben."

Rund 20.000 Sicherheitskräfte sollen bei dem G20-Gipfel im Einsatz sein. Aus China wurden Panzerwagen importiert. Zudem beschafften die argentinischen Behörden laut einem Bericht der Zeitung "Clarín" ein israelisches System zur Abwehr von Cyberangriffen. Im Nachbarland Uruguay sollen laut der Zeitung "El Observador" vorübergehend 400 US-Soldaten mit neun Flugzeugen zum Schutz des Gipfels stationiert werden.

Beim G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Hamburg war es zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Randalierer hatten zahlreiche Autos angezündet, Streifenwagen angegriffen und Geschäfte geplündert. Nach Angaben der Polizei wurden fast 800 Beamte bei dem Einsatz verletzt. Es entstanden Schäden in Millionenhöhe. (dpa)

Zur Startseite