Corona-Variante B.1.1.529: Zwei Fälle der Omikron-Virusvariante in Deutschland nachgewiesen
Zwei Personen aus München sind infiziert und befinden sich in häuslicher Isolation. Es sei „zweifelsfrei bewiesen“, dass es sich um die neue Variante handelt.
Angesichts einer neuen im südlichen Afrika entdeckten Coronavirus-Variante wächst die Beunruhigung in Deutschland. In München wurden nach Angaben des zuständigen Max-von-Pettenkofer-Instituts zwei Fälle der neuen Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen. Die beiden Reisenden seien am 24. November mit einem Flug aus Südafrika eingetroffen, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Samstag. Nach Angaben des Institutsleiters und Virologen Oliver Keppler steht eine Genomsequenzierung noch aus. Aber es sei „zweifelsfrei bewiesen, dass es sich um diese Variante handelt“.
Die Personen befänden sich seit dem 25. November nach einem positiven PCR-Test in häuslicher Isolation. Nach der Berichterstattung über die neue Variante hätten die beiden Personen vorausschauend selbst eine Untersuchung auf die Variante veranlasst.
Am Samstagvormittag bereits hatte Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) einen Omikron-Verdachtsfall bekannt gemacht. Bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika wurden demnach mehrere für diese Variante typische Mutationen gefunden. „Es besteht also ein hochgradiger Verdacht, die Person wurde häuslich isoliert“, twitterte Klose.
Laut des Ministeriums in Wiesbaden ist mit dem Ergebnis der vollständigen Sequenzierung in den nächsten Tagen zu rechnen. Die vollständig geimpfte Person reiste demnach am 21. November über den Frankfurter Flughafen ein und entwickelte im Laufe der Woche Symptome.
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Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Omikron-Variante (B.1.1.529) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht aber noch nicht fest.
Wegen der Variante stuft die Bundesregierung Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho ab Sonntag, 0.00 Uhr, als Virusvariantengebiete ein, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitagabend mitteilte. Fluggesellschaften dürfen damit im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene.
Einen Sonderfall stellten Passagiere dar, die am Freitagabend in einer aus dem südafrikanischen Kapstadt in München gelandeten Lufthansa-Maschine nach Deutschland kamen - der letzte planmäßige Flug, der vor Inkrafttreten der neuen Regelungen in München landete. Bayerns Gesundheitsministerium ordnete für die Passagiere strenge Test- und Quarantäne-Bestimmungen an. Zwei Passagiere wurden nach Angaben einer Ministeriumssprecherin vom Sonntag positiv auf Corona getestet. Beide seien isoliert. Um welche Variante des Virus es sich dabei handelt, war zunächst unklar.
Die deutsche Lufthansa hält die Flugverbindungen nach Südafrika vorerst aufrecht, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. „Der Flugplan wird aufrecht erhalten, die Flüge finden statt“ - natürlich würden dabei die geltenden Auflagen eingehalten.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, unterstütze die Entscheidung der geschäftsführenden Bundesregierung, den Flugverkehr nach Südafrika zu beschränken. „Gerade mit Blick auf die Berichte über die Virusvariante B.1.1.529 nehmen wir die Situation sehr ernst und beraten uns mit Experten. Derzeit wissen wir wenig über die Variante. Daher ist es richtig, den Flugverkehr nach Südafrika einzuschränken“, sagte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
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Zwei bestätigte Omikron-Fälle in Hongkong weisen offenbar eine sehr schnell steigende Viruslast auf. Die PCR-Tests der zwei Männer, die wenige Tage zuvor noch negativ ausfielen, enthielten einen Ct-Wert von 18 und 19. „Das ist wahnsinnig hoch, insbesondere wenn man bedenkt, dass die zwei bei den letzten PCR-Tests noch negativ waren“, schreibt der Epidemiologe Eric Feigl-Ding. Es sehe so aus, als ob die Variante dem Impfschutz tatsächlich entgehen könnte, so Feigl-Ding weiter. Auch in Großbritannien wurden am Sonntag zwei Omikron-Fälle bekannt.
Der Entwickler des Astrazeneca-Impfstoffs indes geht nicht von einem dramatischen Neuanfang der Pandemie durch Omikron aus. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es in einer geimpften Bevölkerung einen Neustart der Pandemie wie im letzten Jahr geben wird“, sagte der Immunologe Andrew Pollard von der Universität Oxford am Samstag der BBC. Man müsse einige Wochen warten, um sichere Ergebnisse zu haben, es gebe jedoch Anlass zur Hoffnung, dass die Impfstoffe gegen schwere Erkrankungen weiterhin wirken würden.
Impfung bleibt auch bei Omikron die beste Option
Die Impfung bleibt auch bei Omikron die beste Option, wie Experten betonen. „Alle Menschen, die sich impfen lassen, fangen nicht bei null an, wenn sie sich mit einer neuen Variante infiziert haben“, betonte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), am Samstag in Berlin. Sie hätten auf jeden Fall schon einen gewissen Impfschutz, das sei entscheidend zu wissen.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnte unterdessen vor der Entstehung noch gefährlicherer Varianten des Coronavirus. „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die neue Variante B.1.1.529 sei ein gutes Beispiel dafür, dass man dem Virus keine Chance zur Mutation geben dürfe. Um weitere Varianten zu verhindern, werde es nötig sein, die Welt noch jahrelang zu impfen, sagte Montgomery. (dpa)
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