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Wenige Tage vor der Wahl in Afghanistan wurden bereits zehn Parlaments-Kandidaten getötet.
© Wakil Kohsar/AFP

Bombenanschlag in Provinz Helmand: Zehnter Parlamentskandidat in Afghanistan ermordet

Der Kandidat Dschabar Kahraman wurde in seinem Wahlkampfbüro von einer Bombe getötet. Die islamistischen Taliban bekennen sich zu der Tat.

Bei einem Bombenanschlag in Afghanistan ist am Mittwoch - drei Tage vor der Parlamentswahl - ein Kandidat getötet worden. Die Verantwortung für das Attentat in Laschkar Gah, der Hauptstadt der südlichen Provinz Helmand, übernahmen die islamistischen Taliban-Kämpfer.

Ein Sprecher des Provinzgouverneurs sagte, der Kandidat Dschabar Kahraman habe sich in seinem Wahlkampfbüro mit Unterstützern getroffen, als ein unter seinem Sofa platzierte Sprengsatz explodierte. Bei dem Anschlag seien zudem mindestens weitere vier Personen getötet worden. Sieben Menschen wurden demnach verletzt und mehrere Verdächtige festgenommen. Kahraman war zuletzt für die Provinz Helmand im Parlament und wollte sich seiner Wiederwahl stellen.

Die Zahl der vor den Parlaments- und Kommunalwahlen am Samstag getöteten Kandidaten stieg damit auf zehn. Die Taliban hatten die Kandidaten aufgefordert, sich aus dem Wahlkampf zurückzuziehen. Sie bezeichneten die anstehenden Wahlen als "böswillige amerikanische Verschwörung" und kündigten Angriffe auf Wahllokale und Teilnehmer an. Laut den Vereinten Nationen wurden bis Ende September zudem 126 Zivilisten bei Anschlägen auf Wahlregistrierungsstellen, Wahllokale oder Wahlkampfveranstaltungen getötet und 240 weitere verletzt.

Am Samstag wird in Afghanistan mit mehr als drei Jahren Verspätung ein neues Parlament gewählt. Mehr als 2500 Kandidaten, darunter rund 400 Frauen, kämpfen um 250 Sitze in der Wolesi Dschirga (Haus des Volkes). Die Wahl war aufgrund von Verzögerungen bei der Wahlrechtsreform mehrere Male verschoben worden. (AFP, dpa)

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