Daphne Caruana Galizia: Zehn Verdächtige nach Mord an maltesischer Journalistin festgenommen
Im Oktober wurde auf Malta die regierungskritische Journalistin Daphne Caruana Galizia durch eine Autobombe getötet. Die Polizei hat nun Verdächtige gefasst.
Sieben Wochen nach dem Mord an einer regierungskritischen Journalistin auf Malta sind zehn Verdächtige festgenommen worden. Acht Malteser seien am Montagmorgen in einem gemeinsamen Einsatz an verschiedenen Orten gefasst worden, sagte Maltas Premierminister Joseph Muscat. Sie würden verdächtigt, den Anschlag mit einer Autobombe durchgeführt zu haben. Ob sie auch die Auftraggeber waren, ist unklar. „Ich habe eine klare Vorstellung, was sie getan haben und wer sie sind, aber ich kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Informationen bekannt geben“, so Muscat. Später twitterte er, dass zwei weitere Verdächtige festgenommen worden seien.
Die Verdächtigen müssen nun innerhalb von 48 Stunden befragt werden. Dann muss entschieden werden, ob Anklage gegen sie erhoben wird oder ob sie wieder auf freien Fuß kommen. Sie seien bereits eine Zeit lang beobachtet worden, fügte Muscat hinzu. An den Ermittlungen seien das FBI, Europol und finnische Sicherheitsbehörden beteiligt gewesen. Warum die Finnen involviert waren, war zunächst unklar. Einige der Verdächtigen sollen polizeibekannt gewesen sein. Die Regierung hatte eine Million Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt.
Augenzeugen in dem Ort Marsa berichteten der Zeitung „Times of Malta“, die Festgenommenen seien auf den Boden geworfen worden. Militär und Polizei hätten die Gegend morgens abgeriegelt.
Ein Mord "im Stile der Mafia"
Die 53-jährige Bloggerin und Journalistin Daphne Caruana Galizia war am 16. Oktober in der Nähe ihres Hauses auf der Mittelmeerinsel mit ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Der Anschlag hatte das kleine EU-Land geschockt und auch international Wellen geschlagen. Auf Malta kam es zu Protesten gegen Korruption und gegen eine Unterwanderung des politischen Systems durch Kriminelle. Es war von einem „Mord im Stile der Mafia“ die Rede.
Die Journalistenorganisation „Reporter ohne Grenzen“ forderte die maltesischen Behörden auf, den Anschlag lückenlos aufzuklären. Medienberichten zufolge hatte sich die Journalistin zwei Wochen vor ihrer Ermordung wegen Todesdrohungen an die Polizei gewandt und Anzeige erstattet, jedoch ohne Erfolg. Der Anschlag auf Caruana Galizia hatte das kleine EU-Land geschockt. Auf Malta kam es zu Protesten gegen Korruption und gegen eine Unterwanderung des politischen Systems durch Kriminelle.
Die getötete 53 Jahre alte Bloggerin hatte auch Enthüllungen über die Regierung Muscats veröffentlicht. Darin hieß es, dass einige Regierungsmitarbeiter Offshore-Konten hatten. Erst bei einem Besuch vergangener Woche in Malta sagte der Grünen-Europaparlamentarier Sven Giegold, die Rechtsstaatlichkeit und demokratische Strukturen befänden sich in einem „bedauernswerten Zustand“. Er und andere Abgeordnete hätten im Gespräch mit Polizeibeamten einen „hohen Grad an Unwillen zu ermitteln und Inkompetenz“ festgestellt. „Intern gibt es einfach ein jahrelanges Versagen, hochrangige Fälle von Korruption und Wirtschaftskriminalität aufzuklären oder zu bestrafen.“ (dpa, epd)
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