Weltweite Jugendarbeitslosigkeit steigt weiter an: Wohlstand einer ganzen Generation gefährdet
Die weltweite Jugendarbeitslosigkeit steigt weiter an. Deutschland steht bei zwar noch deutlich besser da als die meisten anderen Länder. Ein Grund zum Jubel ist das aus Sicht von Wirtschaftsforschern allerdings nicht.
Die weltweite Jugendarbeitslosigkeit steigt nach Angaben der Vereinten Nationen erneut an. 2013 werde sie durchschnittlich 12,6 Prozent betragen - nach 12,4 Prozent im Vorjahr, erwartet die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in einem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Trendbericht. Etwa 73,4 Millionen 15- bis 24-Jährige werden demnach 2013 ohne Job sein. Eine Ausnahme ist Deutschland. Dort hat sich die Zahl der Erwerbslosen in dieser Altersgruppe von 2005 bis 2012 halbiert. Die Quote lag im vorigen Jahr bei 8 Prozent.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht als Hauptgrund dafür die Veränderung der Altersstruktur in Deutschland. Die Arbeitslosigkeit sei nicht gesunken, „weil mehr Arbeits- oder Ausbildungsplätze mit Jugendlichen besetzt wurden“, sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Jugendarbeitslosigkeit sei hierzulande vor allem ein Qualifikationsproblem. Mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen Jugendlichen im Jahr 2010 hätten keinen Berufsabschluss gehabt.
Mit Blick auf die internationale Lage warnte die ILO, das Wohlergehen einer ganze Generation sei gefährdet. Immer mehr Jugendliche würden den sozialökonomischen und politischen Systemen ihrer Staaten misstrauen, wie Massenproteste in Spanien und Griechenland gegen Sparmaßnahmen der Regierungen zeigten.
In diesem Jahr sind laut ILO 3,5 Millionen Jugendliche mehr arbeitslos als 2007, dem Jahr des Ausbruchs der globalen Finanzkrise.
Die Experten der UN-Sonderorganisation befürchten, dass die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen bis 2018 auf 12,8 Prozent anwächst.
Über dem weltweiten Durchschnitt liegt den Angaben zufolge die Jugendarbeitslosigkeit in den Industriestaaten einschließlich der EU, wo sie zwischen 2008 und 2012 um fast ein Viertel auf 18,1 Prozent gestiegen sei. Nur in sechs Industriestaaten sei die Quote geringer als 10 Prozent, dazu gehöre auch Deutschland. Die höchste regionale Arbeitslosenquote bei Jugendlichen verzeichne derzeit der Nahe Osten mit 28,3 Prozent, die geringste Südasien mit 9,3 Prozent. (dpa)