zum Hauptinhalt
Ralf Wohlleben vor Gericht in München am 2. März 2016.
© dpa

272. Tag des NSU-Prozesses: Wohlleben fordert Neustart des NSU-Prozesses

Im NSU-Prozess in München hat der Anwalt von Ralf Wohlleben die Aussetzung des Prozesses verlangt. Die Bundesanwaltschaft unterschlage Akten.

Der Verteidiger des mutmaßlichen Terrorunterstützers Ralf Wohlleben hat überraschend die Aussetzung des NSU-Prozesses verlangt. Sein Anwalt Olaf Klemke forderte am Donnerstag vor dem Münchner Oberlandesgericht außerdem, das Verfahren gegen Wohlleben abzutrennen. Er begründete seinen Antrag damit, dass die Bundesanwaltschaft wichtige Akten unterschlage und versuche, „aus sachfremden Erwägungen Stimmung gegen unseren Mandanten zu machen“. Im Fall einer Aussetzung müsste der NSU-Prozess von vorn beginnen.

Konkreter Anlass war die geplante Vernehmung einer Polizistin, die über ein Fundstück bei einer Durchsuchung der Wohnung Wohllebens aussagen sollte. Dabei handele es sich um ein T-Shirt mit der Aufschrift „Eisenbahnromantik Auschwitz“, sagte Klemke. Der Rechtsanwalt erklärte, das T-Shirt sei „nicht verfahrensrelevant“, weil es im NSU-Komplex keine „Opfer mosaischen Glaubens“ gebe. D

as Oberlandesgericht München entschied zunächst noch nicht über den Antrag. Wohlleben ist angeklagt, weil er die NSU-Mordwaffe vom Typ „Ceska“ organisiert haben soll. Mit dieser Pistole sollen die beiden mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt aus rassistischen Gründen neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft erschossen haben. Beate Zschäpe ist die Hauptangeklagte im NSU-Prozess und muss sich als mutmaßliche Mittäterin verantworten. (dpa)

Zur Startseite