zum Hauptinhalt
Ein Mitglied von "Pussy Riot" wird von Polizisten abgeführt.
© Vasily MAXIMOV/AFP

Russland: WM-Flitzer von "Pussy Riot" nach Arreststrafe wieder festgenommen

Die Aktivisten der russischen Gruppe "Pussy Riot" waren nur wenige Minuten auf freiem Fuß: Gleich nach ihrem Arrest wurden sie erneut festgenommen. Der Grund war zunächst unklar.

Alle vier WM-Flitzer der Polit-Punk-Band "Pussy Riot" sind nach Absitzen ihrer Arreststrafen eigenen Angaben zufolge sofort wieder festgenommen worden. Polizisten hätten die Aktivisten abgeführt, als sie die Gefängnisse in der russischen Hauptstadt verließen, teilte Pussy Riot am Montagabend auf Facebook mit

Der Grund war zunächst nicht eindeutig klar. Nach eigenen Angaben werden ihnen unangemeldete öffentliche Auftritte vorgeworfen. Ihnen würden weitere Arreststrafen von zehn Tagen oder hohe Geldbußen drohen. Die Aktivisten seien zunächst in Polizeistationen gebracht worden, wo sie die Nacht verbringen müssen, hieß es.

Die vier Aktivisten Veronika Nikulschina, Olga Kuratscheva, Olga Pachtusowa und Pjotr Wersilow waren wegen ihrer Protestaktion beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Moskau zu 15 Tagen Haft verurteilt worden.
Nach der neuerlichen Festnahme am Montag veröffentlichte Pachtusowa im Internetdienst Twitter Videoaufnahmen aus dem Inneren des Polizeitransporters. Die Polizei habe ihnen unmittelbar nach der Haftentlassung vorgeworfen, gegen Versammlungsgesetze verstoßen zu haben, sagte sie. "Sie haben uns sonst nichts gesagt, sie haben uns einfach in den Transporter gesetzt und weggefahren".

Wersilow schrieb auf Twitter: "Sie haben uns gesagt, sie werden uns die Nacht über unter Arrest stellen."

Ein Gericht hatte die vier nach der Fußball-Weltmeisterschaft Mitte Juli zu 15 Tagen Arrest verurteilt, nachdem sie beim Finalspiel in Moskau in Polizeiuniformen auf das Feld gelaufen waren. Pussy Riot hatte die Aktion für sich reklamiert und sie mit Forderungen nach mehr politischem Wettbewerb in Russland verbunden.

Pussy Riot ist vor allem bekannt für eine Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale: Dort hatten sie ein "Punk-Gebet" aufgeführt, in dem sie Putin offen kritisierten. Wegen "Rowdytums" und "Aufwiegelung zu religiösem Hass" wurden drei Bandmitglieder zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. Bei Jekaterina Samuzewitsch wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina kamen nach 22 Monaten frei. (dpa, AFP)

Zur Startseite