Mann in Lüdenscheid niedergestochen: Wieder Zusammenstöße bei Kurden-Demonstrationen in NRW
Die Militäroffensive in Syrien löst auch in Deutschland weiter Konflikte aus. In NRW gerieten Türken und Kurden aneinander. Es gab mehrere Verletzte.
In Nordrhein-Westfalen ist es erneut zu Gewalt bei Kurden-Demonstrationen gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien gekommen. In Lüdenscheid wurde am Mittwoch am Rande einer Mahnwache ein türkischstämmiger Deutscher durch eine Stichverletzung in den Rücken schwer verletzt, wie die Polizei mitteilte.
Der 50-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht und konnte am Abend von der Polizei befragt worden. Mit den Ermittlungen wurden die Mordkommission, der Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft Hagen betraut. Der "Westfälische Anzeiger" berichtete, bei der kurdischen Mahnwache sei es zu einer Schlägerei zwischen kurdischen und türkischen Demonstranten gekommen. Dabei sei der Mann mit einem Messer angegriffen worden.
In Bottrop wurden am Mittwochabend acht Menschen leicht verletzt, als kurdische Demonstranten und Türkischstämmige aneinandergerieten. Nach Angaben der Polizei versammelten sich zunächst 50 kurdische Teilnehmer zu einer angemeldeten Demonstration. In der Nähe seien zeitgleich Personen mit türkischem Hintergrund zusammengekommen und hätten die kurdische Versammlung gestört. "Es kam zu Provokationen und Steinwürfen", erklärte die Polizei.
Beide Gruppen seien nach der offiziellen Beendigung der Versammlung noch größer geworden und hätten sich weiter gegenseitig provoziert, erklärte das Polizeipräsidium Recklinghausen. Die Polizei habe ein Aufeinandertreffen der Gruppierungen mit einem Großaufgebot verhindert. Bei den Auseinandersetzungen wurden fünf Polizisten leicht verletzt, außerdem zwei weitere Männer und eine Frau. Die Polizei nahm fünf Tatverdächtige wegen des Vorwurfs der Körperverletzung fest und nahm bei elf weiteren Männern die Personalien auf.
Am Montagabend war es bereits in Herne zu Ausschreitungen bei einer Demonstration von Kurden gegen den türkischen Angriff in Syrien gekommen, nachdem die Demonstranten provoziert worden waren.
Eine Woche nach dem Einmarsch der Türkei in Nordsyrien hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan erst am Mittwoch Forderungen nach einer Waffenruhe mit der Kurdenmiliz YPG erneut zurückgewiesen. (AFP)