Stimmen zur Wahl in NRW: Wie Politiker die Hochrechnungen in Nordrhein-Westfalen kommentieren
Prognose und Hochrechnungen zum Ausgang der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen sind eindeutig. Hier die Stimmen zur Wahl.
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat sich nach dem überraschend deutlichen rot-grünen Sieg bei der Landtagswahl mit Tränen in den Augen bei ihren Wählern bedankt. “Wir werden unser Bestes geben, das verspreche ich“, kündigte sie am Sonntagabend an. Es sei ein tolles Gefühl, nach zwölf Jahren wieder ganz vorne zu sein. Die SPD habe den Menschen in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes gestellt, was sich als richtig erwiesen habe. “Ehrlich gesagt bin ich jetzt total kaputt, aber es ist ein so klasse Gefühl“, sagte Kraft, die bei der Wahlparty mit ihrem Mann und ihrem Sohn auf die Bühne trat.
Kraft wies auch Spekulationen zurück, sie könnte nach dem Wahlsieg nun nach Berlin wechseln und möglicherweise dort SPD-Kanzlerkandidatin werden. “Nein, ich habe mich da vorher festgelegt“, widersprach sie dem. Sie wolle in NRW ihre Arbeit tun. “Darauf können sich die Wählerinnen und Wähler verlassen“, unterstrich sie. Die SPD wertet den rot-grünen Wahlsieg in Nordrhein-Westfalen als positives Signal für die Bundestagswahl 2013. Das gute Ergebnis für SPD und Grüne bedeute Rückenwind und eine Stärkung der beiden Parteien auch in der Bundespolitik, sagte Generalsekretärin Andrea Nahles am Sonntagabend im ZDF. Für die CDU und Bundeskanzlerin Angela Merkel dagegen sei das Resultat eine krachende Niederlage.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat der SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft in NRW zum guten Ergebnis bei der Landtagswahl gratuliert. „Das ist ein großer Erfolg für Hannelore Kraft und die SPD, herzlichen Glückwunsch dazu“, sagte Wowereit der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. „Das Ergebnis bedeutet einen klaren Regierungsauftrag für Rot-Grün und zeigt, dass in Deutschland auch Zweier-Bündnisse jenseits einer Großen Koalition mehrheitsfähig sind.“ Das Wahlergebnis bedeute zudem Rückenwind für die Sozialdemokraten auf Bundesebene.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will nach der schweren Wahlniederlage den Landesvorsitz der CDU in Nordrhein-Westfalen abgeben. Das schlechte Abschneiden der Christdemokraten sei „zuallererst meine persönliche Niederlage“, sagte Röttgen, der die CDU als Spitzenkandidat in die Landtagswahl geführt hatte, am Sonntag in Düsseldorf. Röttgen zeigte sich „fassungslos“ angesichts des schwachen CDU-Ergebnisses. „Die Niederlage ist bitter, und sie tut richtig weh“, sagte er. Sein Rücktritt vom Landesvorsitz sei angesichts dieses Ergebnisses „ganz zwingend“. Röttgen kündigte an, dass die NRW-CDU im kommenden Monat einen neuen Landeschef wählen solle.
Als „wirklich total bitter“ hat der Vorsitzende der NRW-Landesgruppe in der Unionsbundestagsfraktion, Peter Hintze, das Abschneiden der CDU bei der Landtagswahl am Sonntag bezeichnet. Die Partei habe es nicht geschafft, „eine Wechselstimmung im Land zu erzielen“, räumte Hintze in der ARD ein. Zudem sei das Haushaltsdefizit ein sehr abstraktes Wahlkampfthema gewesen. „Das war unsere große Schwierigkeit“, sage Hintze. Die CDU kommt nur noch auf rund 26 Prozent der Stimmen - ein Absturz von fast zehn Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2010. Dem CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen zollte Hintze Respekt. Der Bundesumweltminister habe einen „sehr engagierten Wahlkampf“ geführt.
Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler sieht seine Partei nach dem Wahlerfolg in Nordrhein-Westfalen wieder im Aufwind. Rösler sprach am Sonntagabend in Berlin von einem „großartigen Abend“ für die FDP in NRW und auch bundesweit. „Die Menschen hören uns wieder zu, sie vertrauen uns“, zeigte sich Rösler überzeugt. Die Liberalen seien dem NRW-Spitzenkandidaten Christian Lindner dankbar. Lindner habe in schwierigster Lage für die Partei Verantwortung übernommen. Lindner war erst Ende vergangenen Jahres überraschend als Generalsekretär der Bundes-FDP zurückgetreten. Als Grund galten zunehmende Differenzen mit Rösler.
Außenminister Guido Westerwelle bewertet den Wahlerfolg der FDP in Nordrhein-Westfalen als „Ermutigung“ für die liberale Bundespartei. Das Wahlergebnis zeige, dass die FDP „große Chancen“ habe, wenn sie sich geschlossen präsentiere, sagte Westerwelle am Sonntag im ZDF. Spitzenkandidat Christian Lindner habe einen „frischen und geradlinigen Wahlkampf geführt“, sagte der frühere Parteichef. Zur anhaltenden Führungsdebatte um Parteichef Philipp Rösler wollte sich Westerwelle hingegen nicht äußern: „Als Außenminister bin ich da der falsche Ansprechpartner.“
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr ist begeistert vom Abschneiden der FDP bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Dies sei ein „ganz wunderschöner Abend“, sagte Bahr am Sonntagabend in der ARD. Bahr bezeichnete das FDP-Ergebnis als „großen Erfolg“ von Spitzenkandidat Christian Lindner für die gesamte FDP. Der Erfolg zeige, dass den Liberalen neues Vertrauen entgegengebracht werde. Das stabilisiere die gesamte Partei.
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