Habitat-Konferenz in Quito: Wie Michael Müller Delegationschef wurde
Bauministerin Barbara Hendricks spart sich die UN-Habitat-Konferenz in Quito. Weil auch Entwicklungsstaatssekretär Friedrich Kitschelt nicht kommt, wird der Regierende Bürgermeister Michael Müller Delegationschef.
Zum dritten Mal nach 1976 und 1996 treffen sich von diesem Montag an Vertreter von 180 Staaten zu einem UN-Weltsiedlungsgipfel. Im Fokus der Habitat-III-Konferenz in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito steht die Frage, wie die Herausforderungen durch den Zuzug in Städte gemeistert werden kann, was auch Berlin beschäftigt.
Heute leben 54,5 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Da bereits heute rund 70 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen in Städten anfallen, liegt unter anderem in einem umweltfreundlicheren Verkehrssystem ein Schlüssel, um die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Gerade der Klimawandel könnte noch die Zahl der Klimaflüchtlinge, die auf dem Land keine Arbeitsmöglichkeiten mehr haben, erhöhen und den Zuzug in die Städte noch weiter erhöhen. Ebenso die weltweiten Krisen und Kriege.
In Quito sollen Leitplanken beraten werden, um das Leben in Slums zu verbessern und das Entstehen neuer Armensiedlungen zu vermeiden. Die Verdrängung einkommensschwacher Bewohner ist weltweit ein Problem. Starker Zuwachs wird vor allem in Afrika und Asien erwartet. Aktuell gilt Lateinamerika als die am stärksten urbanisierte Region der Welt. Dort lebt jeder vierte Städter in einem Slum.
Die Konferenz wird von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Ecuadors Präsident Rafael Correa eröffnet und dauert bis Donnerstag. Eine neue „Urban Agenda“, die nicht bindend ist, soll weltweit Akteuren auf kommunaler Ebene als Richtschnur für die Stadtentwicklung dienen. Zu dem Treffen werden rund 40 000 Teilnehmer erwartet.
Die deutsche Delegation wird bis Dienstag vom Regierenden Bürgermeister Berlins, Michael Müller (SPD), geleitet. Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) hat ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Entwicklungsstaatssekretär Friedrich Kitschelt, der in Vertretung von Minister Gerd Müller (CSU) angekündigt war, spart sich die Konferenz ebenfalls. Am Dienstag wird Baustaatssekretär Gunther Adler in Quito erwartet. Die Rede vor der Konferenz wird nun Michael Müller halten. In der deutschen Delegation heißt es: „Das ist doch eigentlich ein gutes Signal, wenn ein Bürgermeister die Rede hält.“