Bayerische Sozialdemokraten in Berlin: Wie die Bayernwahl die SPD ins Schwitzen bringt
Ein schlechtes Wahlergebnis der Bayern-SPD könnte ihre Vertreter in der Bundeshauptstadt in die Krise stürzen. Ihr Einfluss könnte dadurch geschmälert werden.
Um ihre Mandate müssen sie sich keine Sorgen machen – selbst wenn ihre Partei am Wochenende ein Debakel erlebt. Die 18 bayerischen SPD-Bundestagsabgeordneten stehen am Sonntag nicht zur Wahl. Dennoch herrscht in ihrer Landesgruppe in Berlin höchste Nervosität. Die Stimmung hinter den Kulissen? „Ist schon einmal besser gewesen“, sagt Karl-Heinz Brunner aus dem Vorstand der Landesgruppe. Es ist wohl eine Untertreibung.
Muss Natascha Kohnen gehen?
Umfragen sagen für die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl im Freistaat rund zehn Prozent voraus. Ein solches Ergebnis hätte schwere bundespolitische Folgen für die bayerischen Sozialdemokraten. Es würde ihren Einfluss in Berlin deutlich schmälern. Ihre Landesgruppe im Bundestag könnte in eine „marginalisierte Position“ geraten, sorgt sich ein Abgeordneter.
Deshalb jetten die bayerischen SPD-Vertreter in dieser Woche zwischen der Hauptstadt und ihren Wahlkreisen hin und her – um auf den letzten Metern des Wahlkampfs zu retten, wo es fast nichts mehr zu retten gibt. Der Abgeordnete Brunner gibt die Durchhalteparole aus: „Wir kämpfen dafür, dass das Ergebnis für uns nicht so dramatisch ausfällt, wie es die Prognosen voraussagen.“
Was aber, wenn die Umfragen stimmen und die SPD wirklich abstürzt? Klar ist, dass sich Spitzenkandidatin Natascha Kohnen dann kaum als Landesvorsitzende halten kann – und vielleicht auch nicht als SPD-Vizechefin. Die bayerischen Genossen hätten dann im Bund eine wichtige Stimme weniger. Kohnens Generalsekretär, der Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch, will abwarten: „Ob sich aus der Landtagswahl personelle Konsequenzen ergeben, werden wir nach der Wahl in Ruhe im Landesvorstand diskutieren“, sagt er.
Gespaltene Truppe
Auch auf Grötsch dürfte der Druck steigen. Als Generalsekretär trägt er Mitverantwortung für den Wahlkampf. Das gleiche gilt für Martin Burkert, der seit 2010 die Landesgruppe in Berlin führt und im SPD-Landesvorstand sitzt. Auch die anderen Mitglieder der Gruppe, einige davon Bezirksvorsitzende, werden sich nach der Wahl ihren Genossen erklären müssen. Sie werden sicher gefragt werden, wie viel ihre Arbeit in der Groko zu dem SPD-Ergebnis beigetragen hat. Schon jetzt sind viele an der Basis sauer auf Berlin. „Für uns wird es ab Sonntag nicht leichter“, sagt einer aus der Landesgruppe.
Die ist ohnehin in schlechter Verfassung, in mindestens zwei Lager gespalten. „Persönliche Animositäten“, seien der Grund, heißt es. Der vierköpfige Vorstand hat nur eine knappe Mehrheit hinter sich. Dass alle bayerischen Genossen in Berlin an einem Strang ziehen, ist lange her. Früher galten sie als gut organisiert, als schlagkräftige Truppe mit 60000 Mitgliedern im Rücken. Ein echter Machtfaktor in der Fraktion – und das obwohl sie bislang noch jede Wahl verloren haben. Zumindest daran wird sich aber am Sonntag wohl nichts ändern.
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