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Besorgt. Marcela Topor beim Verlassen der JVA in Neumünster am Mittwoch.
© Carsten Rehder/ AFP

Besuch in der JVA Neumünster: Wie Carles Puigdemonts Ehefrau ihren Mann unterstützt

Marcela Topor ist nicht nur die Ehefrau, sondern auch die stärkste Anhängerin von Kataloniens Separatistenchef. Jetzt hat sie ihn im deutschen Gefängnis besucht.

Ihre Augen verbarg Marcela Topor hinter einer Sonnenbrille, ihre Gesichtszüge waren ernst und spiegelten Besorgnis wieder. Dann verschwand sie im Besuchereingang der Justizvollzugsanstalt Neumünster. Dort ist seit dem 25. März ihr Ehemann Carles Puigdemont in Gewahrsam und wartet auf eine Entscheidung über den Auslieferungsantrag der spanischen Justiz.

Es war das erste Mal, dass die 41-Jährige ihren Mann, der 14 Jahre älter ist, im Gefängnis in Deutschland besuchte. Auch in den Monaten zuvor hatte sie ihn nicht mehr oft gesehen. Denn der frühere katalanische Ministerpräsident war schon Ende Oktober, nachdem ihn Madrid entmachtet hatte, vor der spanischen Justiz nach Belgien geflüchtet.

Marcela Topor war mit den beiden gemeinsamen Töchtern Magali und Maria im katalanischen Dorf San Julián de Ramis in der Nähe der Stadt Girona geblieben. Dort besitzt das Ehepaar ein Einfamilienhaus.

Girona ist eine Hochburg der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung und zugleich jene Stadt, in der Puigdemont seine politische Karriere begann. 2006 zog er als Abgeordneter für Girona ins Regionalparlament in Barcelona ein. Von 2011 bis 2015 war er Gironas Bürgermeister. 2016 stieg Puigdemont zum Regionalpräsident der spanischen Region Katalonien auf – Marcela Topor wurde so Kataloniens First Lady.

Beim Theaterfestival kennengelernt

Puigdemonts Frau ist gebürtige Rumänin und lernte ihren Mann 1998 kennen. Damals war sie 20 und mit einer Gruppe rumänischer Amateurschauspieler nach Girona zu einem Theaterfestival gekommen, wo sie Puigdemont traf. Der verdiente zu dieser Zeit seinen Lebensunterhalt als Journalist. Zwei Jahre später heirateten sie.

Aus den beiden wurde schon bald ein politisches Team, das den Traum eines von Spanien unabhängigen Kataloniens teilte. 2004 verschaffte Puigdemont seiner Frau, die Anglistik studiert hatte, einen Führungsjob in der von ihm mitbegründeten Zeitschrift Catalonia Today. Ein Magazin, das sich auf Englisch an ausländische Katalonienfreunde richtet und auf seinen Seiten für die Unabhängigkeit wirbt. Seit Jahren fungiert Marcela Topor dort als Herausgeberin.

Nach Monaten der Trennung sahen sich die beiden nun in der JVA wieder. Dem Zusammenhalt des Paares habe die räumliche Distanz der vergangenen Zeit nicht geschadet. „Die Beziehung“, verlautete aus ihrer Umgebung, „ist fester als jemals zuvor.“

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