Kämpfer für den "Islamischen Staat": Wer sind die Selbstmordattentäter aus Deutschland?
Sie kamen aus Deutschland und mordeten für den "Islamischen Staat" im Irak und in Syrien. Viele andere - und sich selbst. Wer sind diese Selbstmordattentäter?
In den Kriegswirren in Syrien und im Irak steigt die Zahl der Selbstmordattentäter aus Deutschland. Es gebe Hinweise, dass sich am Sonntag der achte in die Luft gesprengt habe, hieß es in Sicherheitskreisen. Der Mann mit dem Kampfnamen Abu Sara al Almani soll im irakischen Kurdengebiet einen Anschlag auf Kämpfer der autonomen Region verübt haben. Al Almani ist der arabische Begriff für "der Deutsche". Die Tat in der Region Kara Tepe war Teil einer Serie von drei Angriffen, bei denen mindestens 25 Menschen starben. Der Anschlag wird der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zugerechnet.
Auch von den sieben anderen Selbstmordattentätern aus der Bundesrepublik starben mutmaßlich alle im Einsatz für den IS. Mindestens drei der Dschihadisten, die sich geopfert haben, seien in Nordrhein-Westfalen ansässig gewesen, sagten Sicherheitsexperten. Ein weiterer stamme aus Hessen. Zur Herkunft der anderen Attentäter wollten sich die Fachleute wegen andauernder Untersuchungen nicht äußern. Zu erfahren war nur, dass keiner aus Berlin stammt. Allerdings sollen vier Salafisten, die von der deutschen Hauptstadt in den Krieg gereist sind, bei Kämpfen ihr Leben verloren haben.
Der erste der acht Dschihadisten, die sich selbst in die Luft jagten, war offenbar Robert B. aus Solingen, alias "Uthman al Almani". Er starb im Januar in Syrien im Ort Al Kafat. Der 26-jährige Konvertit saß in einem mit Sprengstoff gefüllten Wagen und tötete ungefähr 50 Zivilisten. Im Mai steuerte der aus Frankfurt am Main stammende Raschid B. in der irakischen Stadt Ramadi ein ehemaliges Fahrzeug der Armee voller Sprengstoff in ein Gebäude der Sicherheitskräfte. Der Kampfname des 27 Jahre alten Deutschmarokkaners lautete Abu Ajub al Maghribi. Die Zahl seiner Opfer ist unklar.
Anfang Juli tötete sich in Syrien ein aus Deutschland gekommener Salafist, der offenbar auch tunesische Wurzeln hatte. Darauf weist sein Aliasname hin, Abu Hafs al Tunesi. Den Klarnamen und Details zum Anschlag wollten Sicherheitsexperten nicht nennen.
Ebenfalls im Juli sprengte sich Ahmet C. in die Luft. Der Mann mit dem Kampfnamen Abu Kakar al Almani hatte in Ennepetal gelebt, einer Stadt am Südrand des Ruhrgebiets. Ahmet C. tötete sich und mehr als 50 weitere Menschen durch die Explosion einer Autobombe. Aus Nordrhein-Westfalen kam auch Philip B., alias Abu Usama al Almani. Der Konvertit aus Dinslaken riss im Nordirak mindestens 20 Menschen mit in den Tod.