Neuer Fraktionsvorsitzender der Union: Wer ist Ralph Brinkhaus?
Eher ein wenig konservativ und in seinen Fachgebieten exzellent: Ralph Brinkhaus hat Volker Kauder geschlagen und wird nun die Unionsfraktion führen.
Rebellen sehen anders aus. Ralph Brinkhaus gehört eher zu den stillen Abgeordneten des Bundestags. Einer, der sich in seinen Fachgebieten exzellent auskennt, ein im Wahlkreis verankerter Politiker, der sich um die Wirtschaft und Jobs kümmert. Sollte man ihn politgeografisch einordnen, dann wäre wohl die Mitte der richtige Ort, eher ein wenig konservativ. Brinkhaus ist erst seit 2009 im Bundestag, wurde aber von der Unionsfraktion schon in seiner zweiten Wahlperiode zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der gelernte Wirtschaftswissenschaftler und Steuerberater führt seit 2014 die Finanz-, Haushalts- und Kommunalpolitiker in der Fraktion. Er hat die Eurorettungsmaßnahmen mit erarbeitet und auch die Finanzhilfen für Griechenland.
Der aus Westfalen stammende CDU-Politiker ist gerade 50 Jahre alt geworden. In Wiedenbrück geboren, katholisch, verheiratet. Er hat Wirtschaftswissenschaften studiert, machte seinen Wehrdienst bei den Panzerjägern im westfälischen Augustdorf und arbeitete als Steuerberater in Gütersloh. Der Heimat ist er sehr verbunden. In die CDU kam er 1984 zu Schulzeiten über die Junge Union. Die zwei Bilder in seinem Bundestagsbüro, moderne Kunst, eine zeigt in Umrissen den Kreis Gütersloh, hat seine Frau ausgesucht. In Gütersloh war er vor seiner Zeit im Bundestag Lokalpolitiker, wo er bis heute Kreisvorsitzender der CDU ist. Seit zwei Jahren sitzt er auch im Führungsteam des mächtigen nordrhein- westfälischen Landesverbands.
Im Bundestag, wo er sich einen Namen als Finanz- und Haushaltspolitiker gemacht hat, zog er anfangs belächelt für seine Kandidatur als Fraktionschef westfälisch-stur das Ding durch. Kein prominenter Unions-Politiker schlug sich öffentlich auf seine Seite. Nun reiht er sich plötzlich ein in eine illustre Liste an der Spitze der Unions-Fraktion mit Namen wie Rainer Barzel, Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble - und Angela Merkel. (mit dpa)