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Kennen sich gut: Jared Kushner (l) und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu
© REUTERS/Matty Stern

Trumps Schwiegersohn Jared Kushner: Wer ist der Mann, der für den Nahost-Plan verantwortlich ist?

Jared Kushner ist der Architekt des Nahost-Plans. Doch unparteiisch ist der Topberater von Trump nicht – seine Familie ist eng mit Netanjahu befreundet.

Der Schwiegersohn steht gerne im Hintergrund, aber sein Einfluss ist immens: Jared Kushner ist einer der Topberater von US-Präsident Donald Trump – und der Architekt des Nahost-Plans, mit dem Washington den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Israel und Palästinensern auflösen will. Die Erwartungen an den erst 39-Jährigen waren gewaltig, auch wenn kaum jemand davon ausgeht, dass der Plan wirklich Frieden in der Region schaffen wird.

Dass ausgerechnet Kushner mit der Aufgabe betraut wurde, an der über die Jahrzehnte eine US-Regierung nach der anderen scheiterte, ist auf den ersten Blick erstaunlich. Der Ehemann von Trumps Tochter Ivanka hatte keinerlei außenpolitische Erfahrung, als sein Schwiegervater ins Weiße Haus gewählt wurde. Kushner war vielmehr – wie Trump selbst – ein reicher Immobilienunternehmer, der das Imperium seines Vaters übernommen hatte.

Enge Verbindung zum israelischen Regierungschef

Als unparteiischer Vermittler im Nahost-Konflikt kann der bleiche und schlanke Harvard-Absolvent auch nicht gelten: Kushner ist orthodoxer Jude, seine Familie mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu befreundet.

Doch das liegt ganz auf Trumps Linie im Nahost-Konflikt: Der Präsident hat sich klar auf die Seite Israels gestellt und die Palästinenser damit verprellt. Die Palästinenserführung hat Kushners "Friedensplan" schon im Vorfeld eine klare Absage erteilt.

Der etwas streberhaft wirkende Präsidentenberater hatte im vergangenen Juni bei einer Konferenz in Bahrain den wirtschaftlichen Teils des Nahost-Plans vorgestellt, der milliardenschwere Investitionen in den Palästinensergebieten vorsieht. Die Stoßrichtung war klar: Die Palästinenser sollen mit viel Geld abgespeist und zu politischen Zugeständnissen gebracht werden.

Kaum öffentliche Äußerungen zum Nahost-Plan

Eine Zwei-Staaten-Lösung und damit ein eigener Palästinenserstaat – seit Jahrzehnten Grundlage internationaler Friedensbemühungen – würde damit in weite Ferne rücken.

Kushner hat sich in den vergangenen Monaten kaum zu seinem Plan geäußert. Überhaupt agiert der Präsidentenberater am liebsten im Hintergrund und spricht nur selten öffentlich. Das Scheinwerferlicht überlässt er gerne seinem Schwiegervater, der Konkurrenz um Aufmerksamkeit nicht duldet.

Jared Kushner (r) bleibt lieber im Hintergrund.
Jared Kushner (r) bleibt lieber im Hintergrund.
© REUTERS/Kevin Lamarque

Kushner hat im Umgang mit Trump großes Geschick bewiesen und sich damit früh einen großen Einfluss auf den Präsidenten gesichert. Jared und Ivanka, gemeinhin als Trumps Lieblingskind angesehen, bilden das Duo "Javanka", das im Weißen Haus in vielen Fragen den Ton angibt. Bei anderen Präsidentenberatern sorgt das für gewaltiges Zähneknirschen.

Kushner hatte großen Einfluss auf Trumps Wahlsieg 2016

Trumps immense Wertschätzung für den smarten Schwiegersohn entspringt nicht zuletzt dessen Rolle als einer der maßgeblichen Architekten seines überraschenden Wahlsiegs 2016. Nachdem Kushners Position im Weißen Haus dann zunächst vage blieb, ernannte ihn Trump schließlich offiziell zum Spitzenberater. Vorwürfe der Vetternwirtschaft wischte der Präsident beiseite. Politik ist für Trump eben Familiensache.

Da störte es auch nicht, dass Kushner eher den liberalen New Yorker Zirkeln angehört. Er entstammt einer Familie eingefleischter Demokraten. Allerdings wechselte Kushners Vater Charles, der wegen Steuerbetrugs, illegaler politischer Spenden und Zeugenbeeinflussung 14 Monate lang hinter Gittern saß, 2015 die Seiten und spendete für Trump.

Arbeiten eng zusammen: Präsident Donald Trump, Ivanka Trump und Jared Kushner
Arbeiten eng zusammen: Präsident Donald Trump, Ivanka Trump und Jared Kushner
© AFP/Drew Angerer

Die Eintrittskarte in die Trump-Welt war für Kushner seine Heirat mit Ivanka 2009. Sie trat seinetwegen zum jüdischen Glauben über, das Paar hat drei Kinder.

Im Weißen Haus hat Kushner eine Reihe von Missionen übernommen. So handelte er das neue Freihandelsabkommen der USA mit Kanada und Mexiko mit aus. Er pflegt zudem enge Kontakte mit Saudi-Arabiens mächtigem Kronprinzen Mohammed bin Salman.

Die wichtigste Aufgabe war aber von Anfang an der Nahost-Plan – ein Mammutprojekt, das für viele als Friedensplan zum Scheitern verurteilt ist. (AFP)

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