Christian Lindner oder Robert Habeck?: Wenn zwei sich streiten, lacht am Ende ein Dritter
Wenn FDP und Grüne den Streit um das Finanzministerium weiter öffentlich eskalieren, bekommt es keiner der beiden. Sondern die SPD. Ein Kommentar.
War das Lob verfrüht? Angeblich arbeiten Rote, Grüne und Gelbe wohltuend professionell und diszipliniert an der Bildung ihrer Koalition. Doch der offene Streit zwischen Anhängern von Christian Lindner und Robert Habeck, wer von beiden Finanzminister werden soll, konterkariert das Bild vom respektvollen Umgang miteinander.
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Viel gefährlicher als die Kratzer am Image sind freilich die Risiken für die Ambitionen aller beider. Wenn sich der Konflikt öffentlich zuspitzt, wächst das Risiko, dass es keiner von ihnen werden kann.
Nach den Regeln der Macht darf ein künftiger Kanzler Olaf Scholz nicht zulassen, dass ein Koalitionspartner gleich zu Beginn vor den Augen der Nation einen Triumph erzielt und der andere eine Demütigung erleidet. Dann wäre die langfristige Haltbarkeit der Regierung durch diesen Geburtsfehler bedroht.
Würde die Vergabe des Finanzministeriums in den kommenden Tagen und Wochen zur entscheidenden Prestigefrage hochgeredet, gäbe es nur eine Lösung: Weder Lindner noch Habeck erhalten das Ressort. Es muss dann der SPD zufallen, damit nicht einer als Sieger und der andere als Verlierer dasteht.
[Lesen Sie hier mehr: Zwei Männer sind einer zu viel – der Streit ums Finanzministerium bedroht die Ampel (T+)]
Dass die SPD am Ende zum lachenden Dritten wird, können weder Lindner noch Habeck wollen. Sie müssen ihre Anhänger schon aus Eigeninteresse zurückpfeifen.
Klar doch, das Finanzministerium ist attraktiv. Dort werden die Gelder verteilt, die über Erfolg oder Scheitern der inhaltlichen Kernziele entscheiden können.
Doch was die prioritären Ziele sind, wird im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Die drei Partner fahren besser, wenn sie ihre eigene Vorgabe beherzigen: erst die Inhalte klären, am Ende werden die Ämter verteilt.