New York Times, Daily Mail, La Stampa: Weltweite Aufmerksamkeit für Flüchtlingsmädchen Reem
Die Tränen von Reem Sahwil haben Deutschland aufgewühlt. Angela Merkel versuchte zu trösten - und gleichzeitig nicht zu viel Hoffnung zu machen. Der Fall gilt Medien weltweit nun als Symbol europäischer Einwanderungspolitik.
Das Mädchen: jung und symathisch. Die Kanzlerin: irgendwie distanziert, irgendwie so sehr Politikerin, obwohl sie zu trösten versucht. Der Fall von Reem Sahwil hat die Debatte um Flüchtlinge in Deutschland befeuert. Die Abschiebung des palästinensischen Mädchens, das nun in Rostock lebt und zuvor im Libanon zu Hause war, stand wohl nie zur Debatte.
Trotzdem bewegt ihr Schicksal die Menschen. Reems Angst, abgeschoben zu werden, vergegenwärtigt ein Problem, das vielen Menschen sonst oft abstrakt erscheint, versteckt hinter den Mauern von Asylbewerberheimen oder auch hinter Losungen auf den Transparenten von Flüchtlingsaktivisten.
Wichtigster Artikel auf New York Times
Reems Fernsehauftritt hat nun weltweite Aufmerksamkeit erlangt. Der "New York Times" war die Geschichte auf ihrer Internetseite sogar einen Aufmacher wert, sie stand also zeitweise ganz oben als momentan wichtigster Artikel. Wie viele andere Medien stellt die bekannte Zeitung aus den USA das Schicksal Reems in einen größeren Zusammenhang.
Quo vadis Europa? In Zeiten von Griechenland-Krise und ständig neuen Meldungen über Ertrunkene im Míttelmeer ist die Frage nach der europäischen Idee akuter denn je. So beginnt der Artikel auch mit der Feststellung, dass Angela Merkel gerade erst Griechenland "niedergerungen" und sich damit endgültig als "Ordnungsmacht" in der EU positioniert habe.
Merkel: Das war ok so
Auch andere Medien wie die italienische "La Stampa" greifen den Fall auf. Die britische "Daily Mail" geht im Titel auf Reems Behinderung ein.
Kanzlerin Angela Merkel hat ihr Verhalten bei der vielbeachteten Begegnung mit Reem zuletzt gegen Kritik verteidigt. „Ich glaube, dass das so ok war“, sagte die CDU-Vorsitzende im ARD-„Sommerinterview“ am Sonntag. „Ich finde, die Geste war in Ordnung.“
Die Debatte nach dem Auftritt von Merkel dreht sich auch um ein mögliches Einwanderungsgesetz, das von der SPD gewünscht, aber von der Union abgelehnt wird.
Einen Artikel mit kontroversen Thesen des Migrationsforschers Jochen Oltmer lesen Sie hier.
Alle Frage und Antworten zu aktuellen Flüchtlingsdebatte lesen Sie hier.
Nik Afanasjew